Fröhliche Kinder aus Tschernobyl zu Gast im Kirchenkreis

Fröhliche Kinder aus Tschernobyl zu Gast im Kirchenkreis

2016: Erstmals in Äthiopien

Bunte Gottesdienste - volle Kirchen
Bunte Gottesdienste - volle Kirchen

Um 04:00 Uhr morgens landen wir Addis Abeba. Die Spannung steigt: Was erwartet uns? Welche Begegnungen stehen uns bevor? Wie wird es sein in dem Land, das durch Hungersnöte immer wieder auf sich aufmerksam macht? Und wie leben die Menschen dort ihren Glauben?
Der Präsident und sein Stellvertreter holen uns vom Flughafen ab.
Wir, die sechsköpfige Delegation des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen, wollen uns vor Ort mit den Fragen einer Partnerschaft auseinandersetzen und vor allem Kontakte herstellen mit der Kirche, die einst von Missionaren gegründet und 1959 in die Selbstständigkeit entlassen wurde:  Die Süd-Zentral-Synode der Evangelisch-lutherischen Mekane Jesus Kirche.

Eine evangelische Kirche, die auf sich aufmerksam macht: 1968 zählte sie 20.000 Gemeindemitglieder, bis 2005 wuchs die Zahl auf 2 Millionen und bis heute auf 5 Millionen Mitglieder. Die Mekane Jesus Kirche gehört damit an die Spitze der am größten wachsenden Kirchen weltweit.

von links Regine Müller, Sonja Hertwich, Pastor Michael Fendler, Markos Shanko Mekane Jesus Kirche, Jörg Wilhelm Meier, Uta Yazdi, Pastor Peter Placke
von links Regine Müller, Sonja Hertwich, Pastor Michael Fendler, Markos Shanko Mekane Jesus Kirche, Jörg Wilhelm Meier, Uta Yazdi, Pastor Peter Placke

Der erste Besuch fand im Januar 2016 statt, eine Delegation aus unserem Kirchenkreis reiste nach Äthiopien. Regine Müller aus Ochsendorf,  Uta Yazdi aus Barnstorf, Sonja Hertwich aus Hehlingen, Jörg-Wilhelm Meier aus Knesebeck, Pastor Michael Fendler aus Hermannsburg als Partnerschaftsbeauftragter des Evangelischen-lutherischen Missionswerkes Hermannsburg und Pastor Peter Placke als Vorsitzender des Partnerschafts- und Missionsausschusses des Kirchenkreises Wolfburg-Wittingen.

Wir fahren von Addis Abeba nach dem 230 km entfernten, süd-westlich gelegenen Hosaina, dem Sitz der Synode: Es geht durch die Steppe: Roter, ausgetrockneter Boden, ein paar Bäume. Kleine runde  Lehmhütten tauchen auf, meistens umsäumt von großen Stauden. Sie spenden Schatten in der Hitze und tragen Früchte, die „Falsche Banane“, von der sich die Menschen ernähren. Wir erfahren, dass die Hütten innen oftmals in zwei Räume geteilt sind, in einem Raum leben die Menschen, im anderen die Tiere.
Nach ca. 150 km besichtigen wir in der ländlichen Gegend Botagiera die erste Kirche: Ein einfacher Bau, ein einfaches Kreuz und sehr einfache Holzbänke für mindestens 600 Personen!

Kleine Taxen als Personentransporter prägen das Straßenbild
Kleine Taxen als Personentransporter prägen das Straßenbild

Das Straßenbild Hosainas ist geprägt von Scharen kleiner dreirädiger Taxis, ebenso von Eselskarren, die Sperrholz und Wasserbehälter ziehen. Viele Menschen arbeiten hier als Tagelöhner, wenn sie überhaupt Arbeit finden. Auf den meist unasphaltierten, sandigen Straßen laufen Ziegen, Kühe und Esel herum.  Autofahren ist hier eine Herausforderung. Aber ein Privatauto kann sich sowieso niemand leisten, auch nicht die sich gerade bildende Mittelschicht.

Income-Project - Gemeindearbeit wird durch Projekte vor Ort finanziert, z.B. mit Anbau und Verkauf von Kohl
Income-Project - Gemeindearbeit wird durch Projekte vor Ort finanziert, z.B. mit Anbau und Verkauf von Kohl

In der Stadt Hosaina wurden drei Kirchen gebaut, die erste mit Hilfe von europäischen Geldern, die zweite mit Hilfe des Ev.-luth. Missionswerkes in Hermannsburg und die dritte Kirche wurde letztes Jahr eingeweiht, finanziert aus eigenen Mitteln der Mekane Jesus Kirche. Die neue Kirche ist mit 1.000 Sitzplätzen ausgestattet und damit die größte unter ihnen. Eine weitere Kirche ist im Bau. Die Süd-Zentral Synode bildet in Hosaina selbst Theologen aus, kümmert sich aber auch um alle sozialen Belange: Es wurden eigene Krankenhäuser gebaut, Wasserquellen erschlossen, ausgebaut und das Wasser zu Trinkwasser gereinigt. Es werden Beratungen angeboten zu Fragen in der Landwirtschaft,  Ernährung, Hygiene und Gesundheit, ebenso wird Jugend- und Kinderarbeit geleistet, eine Gehörlosenschule unterhalten mit Wohnbetreuung und Ausbildung von handwerklichen Berufen.
Es erfolgen Beratungen über Familienplanung, Aufklärung über Aids und die Beschneidung von Frauen. Es ist ein großen Thema, das mit Erfolg angegangen wurde. „In den Städten ist die Mädchenbeschneidung kein Thema mehr“, versichert uns die Frauenbeauftragte der Synode. „Die Landbevölkerung hält allerdings vielerorts noch an der Tradition fest. Wir benötigen noch ein paar Jahre, um das zu ändern“.

Die Delegierten des Kirchenkreises zusammen mit Lehrern des Theologischen Seminars in Hosaina
Die Delegierten des Kirchenkreises zusammen mit Lehrern des Theologischen Seminars in Hosaina

Was auf der Hinfahrt nach Hosiana begann, setzte sich die nächsten Tage fort: Wir besuchten Kirchen, sprachen mit einheimischen Pastoren, Predigern und Kirchenvorständen. Hörten von ihren Nöten, von dringenden Reparaturen an Gebäuden, von Pastoren, die nicht oder unzureichend bezahlt werden können und von vielen Ehrenamtlichen, die in jeder freien Minute bei den vielfältigen Aufgaben helfen.
Wir durften drei Gottesdienste miterleben, zwei an den Sonntagen und den Weihnachtsgottesdienst, der am 07.01. gefeiert wurde. Unser erster Gottesdienst am 3. Januar war für uns alle wohl das größte emotionale Erlebnis der gesamten Reise: Ab 09:00 Uhr morgens wird in der Kirche musiziert (später stellten wir fest, dass jeder Gottesdienst so beginnt), einzelne Sänger und ein obligatorischer Chor wechseln sich ab mit Predigern und nach und nach füllt sich der Kirchenraum mit Jugendlichen, jungen Pärchen mit kleinen und großen Kindern, vielen Jungen und Alten - bis zum letzten Platz. Um ca. 10:30 beginnt dann der eigentliche Gottesdienst und kann bis 12:30 oder 13:00 Uhr dauern. Alle Versammelten sind fröhlich dabei, wippen mit der Musik, klatschen, um dann wieder in sich, in die andächtige Stille, zu kehren.

„Bunte Gottesdienste und übervolle Kirchen“ da sind wir uns einig, ist das Prägendste , was wir in dem Land erlebt haben. Und Pastor Placke fügt hinzu: „Da lebt der Herr, da ist der Geist Gottes!“
Wir erlebten sehr gastfreundliche, offene Menschen. Markos, der Geschäftsführer der Mekane Jesus Kirche, hatte das Programm für uns entworfen und begleitete uns mit dem Fahrer Heile.
Nachhaltig beeindruckend war für uns die Erfahrung, dass in Äthiopien, einem der ärmsten Länder überhaupt, eine äußerst dynamische junge Kirche im wahrsten Sinne des Wortes blüht, gedeiht und immer noch wächst.
Uta Yazdi

Bunte Gottesdienste - volle Kirchen
Bunte Gottesdienste - volle Kirchen

Ansprechpartner

Pastor Peter Placke
Peter Placke

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Gemeinsam mit Brot für die Welt unterstützen wir in Äthiopien. Wir freuen uns über Spenden auf das Konto des Kirchenamtes in Gifhorn:

Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg
IBAN DE88 2695 1311 0011 0000 49  
Stichwort: Brot für die Welt.

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