Fröhliche Kinder aus Tschernobyl zu Gast im Kirchenkreis

Fröhliche Kinder aus Tschernobyl zu Gast im Kirchenkreis

"I'm happy in the Lord!"

09. Juli 2021

Kirchenkreis stockt Unterstützung für Theologiestudentinnen in Äthiopien auf

Liro möchte „faithful preacher of God’s word“ werden. Die 24-Jährige ist Theologiestudentin in Hossana im Süden Äthiopiens und eine von drei Studentinnen, die der Kirchenkreis mit einem Stipendium unterstützt. Liros Vater starb, als sie sieben Jahre alt war, die Mutter starb sechs Jahre später. Ihr Vater war Einzelkind, auch mütterlicherseits gab es wenig Verwandtschaft. „Ich habe meinen Bruder und mich mit Näharbeiten durchgebracht“, erzählt sie Pastor Jürgen Klein, der mit ‚unseren‘ Studentinnen telefoniert hat. Wir wollten mal hören, wie es den jungen Frauen geht – während Corona und auch, weil im Norden Äthiopiens Krieg herrscht.

„Es gibt viele Konflikte überall in unserem Land. Das macht mir große Sorgen“, erzählt Aberash. Auch sie studiert Theologie mit einem Kirchenkreisstipendium. „Covid-19 wirkt sich positiv und negativ aus“, erzählt die 26-Jährige. „Ich habe mehr Zeit, mich auf mein Studium zu konzentrieren, aber es gibt keine Unterhaltung und keinen privaten Komfort.“

Angst und Furcht seien allgegenwärtig, erzählt Dinknesh, die dritte Studentin. Sie ist 25 Jahre alt und studiert seit 2018 Theologie in Hossana. Dinknesh ist Halbwaisin, ihr Vater starb, als sie noch nicht einmal in die Schule ging. Dennoch konnte sie als zweitälteste von insgesamt fünf Geschwistern zehn Jahre die Schule besuchen und nach vier Jahren an einem polytechnischen College ein Diplom erwerben. Ihr Theologiestudium wird sie voraussichtlich im kommenden Jahr abschließen. „Gott ist meine Zuflucht in schweren Zeiten.“ Times of troubles nennt sie diese Zeiten und sagt: „I’am happy in the Lord!“ Dass Dinknesh und ihre Kommilitoninnen mit times of trouble hinreichend vertraut sind, erahnt man bereits aus diesen wenigen, kargen Kommentaren. Umso verblüffender mag es scheinen, dass sie mit Gott nicht hadern.

Am 29. August 2021 feiert der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen Partnerschaftsonntag. Die Kollekten der Gottesdienste am letzten Sonntag im August werden zugunsten unserer weltweiten Projekte erbeten. Wir engagieren uns für Kinder aus Tschernobyl, die evangelische Gemeinde Togliatti in Russland und die Süd-Zentral-Synode der evangelisch-lutherischen Mekane Yesus Kirche in Äthiopien.

Liro, die treue Predigerin des Gotteswortes werden möchte, träumt auch davon, ein Waisenhaus aufzubauen. Mag dieser Wunsch auch frauentypischer erscheinen als der Wunsch, Predigerin zu werden, so erzählen Liro, Dinknesh und Aberash einstimmig, dass sie als Frauen im theologischen Seminar von ihren Lehrern ermutigt und unterstützt werden. Das ist in Äthiopien nicht selbstverständlich. „Frauen werden traditionellerweise so behandelt, als könnten sie weniger als die Männer“, erlebt Aberash. Und Dinknesh geht noch einen Schritt weiter. „Frauen haben mit diesen Vorurteilen auch als Seelsorgerinnen zu kämpfen, auch dort greift noch die Tradition.“

Starke junge Frauen sind es, die sich von Gott sicher geführt fühlen und diese Erfahrung weitergeben möchten. Klagen liegen ihnen fern. Dennoch hören wir zwischen den Zeilen ihre Not, denn die Lebensmittelpreise in Äthiopien sind stark gestiegen. Zwei ‚unserer‘ Studentinnen hatten bisher ein Teilstipendium und mussten für ihre Lebensmittel selbst aufkommen. Dem Partnerschafts- und Missionsausschuss im Kirchenkreis ist es nun kurzfristig gelungen, weitere Unterstützer:innen zu finden. „Wir können nun alle drei Studentinnen mit vollem Stipendium bis zum Examen im kommenden Jahr helfen“, freut sich Peter Placke als Vorsitzender des Ausschusses.

Pastor Dr. Jürgen Klein / Frauke Josuweit, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

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Pastor Peter Placke
Pastor i.R. Peter Placke

Pastor Dr. Jürgen Klein

Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen