Sauberes Wasser vor der Haustür
Mehrere Stunden am Tag mit Wasserholen verbringen? Diese Zeiten sind für viele Frauen im Südwesten Ugandas vorbei. Sie haben jetzt einen Regenwassertank vor der Haustür. Das hat ihr Leben verändert – und auch das ihrer Familien.
Ein langer Arbeitstag
Nach dem Frühstück räumt Joy Kamusiime die Becher weg, in denen sie ihrer Familie gesüßten Tee und Hirsebrei serviert hat. Dann macht sie sich an die Hausarbeit: Geschirr spülen, den Hof fegen, Wäsche waschen. Wie jeden Tag steht eine lange Reihe von Aufgaben an: Nach dem Saubermachen wird sich die 38-Jährige um ihr Gemüsebeet und die Hühner kümmern, in ihrem kleinen Laden bedienen, auf ihrer Bananenplantage arbeiten – und natürlich Mittagessen und Abendbrot kochen. Die viele Arbeit mache ihr nichts aus, sagt die Mutter von vier Kindern und lächelt: „Ich fühle mich ausgeruht und habe viel Energie.“
Lange Wege zur Wasserquelle
Das war nicht immer so. Bis 2020 musste Joy Kamusiime jeden Morgen um vier Uhr aufstehen, um Wasser zu holen. Die zwei Kilometer lange Strecke zur Quelle führte über einen schmalen Pfad zwischen Bananenstauden und Kaffeebäumen einen steilen Berghang hinab, bei Feuchtigkeit war der Boden auch noch glitschig. Und dann das Ganze zurück, mit einem 25-Liter-Kanister auf dem Kopf. Weil das Wasser nur langsam aus der Quelle läuft und meist schon viele Frauen in einer langen Schlange warteten, brauchte sie etwa drei Stunden, bis sie wieder zu Hause war. Und das Ganze am Abend noch einmal.