11.05. Einführung neuer Amtsleiter Andreas Unrau

Interview mit Andreas Unrau, 28.4.2015

Herr Unrau, Kirche als Arbeitgeber, das zieht sich als roter Faden durch Ihre Berufsbiografie. Was begeistert Sie an einer Arbeit im Dienst der Evangelischen Kirche?
Ich bin durch die Jugendarbeit zur Kirche gekommen. Mit der Kirche habe ich sozusagen die Welt kennengelernt. Durch Freizeiten unserer Kirchengemeinde war ich in Italien, Amerika, Israel und vielen anderen Ländern. Beruflich habe ich mit einer Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst der Ev.-luth. Landeskirche in Hannover begonnen und anschließend in verschiedenen Ämtern der Landeskirche gearbeitet. Während meines Jurastudiums war ich als Hilfskraft im Kirchenrechtlichen Institut der EKD in Göttingen tätig. Als juristischer Referendar konnte ich die Verwaltung in Bereichen verschiedener Landeskirchen kennenlernen. Für mich war Kirche als Arbeitgeber immer enorm abwechslungsreich. Meine Erfahrung ist, dass Kirche die Dinge immer aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und hierbei die menschlichen Aspekte mit berücksichtigt. Sehr gerne möchte ich in die neue Stelle im gemeinsamen Kirchenamt in Gifhorn meine bisherigen Erfahrungen in kirchlichen Verwaltungsaufgaben mit einbringen.

Welche Aufgaben werden Sie als Leiter des Kirchenamtes in Gifhorn erwarten?
Ich werde Kontakte mit den Kirchengemeinden aufbauen. Hausintern muss erstmal die Umstellung des betrieblichen Rechensystems von der Kameralistik auf die Doppik zu Ende geführt werden. Außerdem muss ich die einzelnen Teilbereiche kennenlernen und natürlich die Gremien. Auch werde ich mir die einzelnen Stellenbeschreibungen anschauen. Welches Personalkonzept gibt es? Welche Führungskonzepte? Eine spannende Frage wird das Verhältnis zwischen den Kirchenkreisen Wolfsburg-Wittingen und Gifhorn sein. Wie wirkt die Fusion der drei bisher selbständigen Kirchenkreisämter nach? Welche unterschiedlichen Mentalitäten bestehen? Ich kenne Fusionierungsprozesse von meiner letzten Tätigkeit in Magdeburg und Halle. Da weiß ich, wie wechselhaft die Akzeptanz der Veränderung ist.

Verwaltung und Pastoral sind zwei Geschwister, die eine „Hassliebe“ verbindet. Die einen fragen, warum so viel Verwaltung? Die anderen sagen, ohne Verwaltung könnt ihr eure Herausforderungen nicht schaffen. Wie sehen Sie das Kirchenamt im Verhältnis zu den Gemeinden und Einrichtungen?
Ich sehe mich schon als Dienstleister für die einzelnen Gemeinden. Die Frage "was richtig ist", also die politische Entscheidung, die kommt von der Kirchenleitung. "Wie" eine Entscheidung umgesetzt wird, das ist dann meine Aufgabe im Kirchenamt. Im Kirchenamt sind wir für die konkrete Umsetzung politischer Entscheidungen zuständig. Dienstleistung bedeutet für mich, vor Ort zu sein und es den Kirchengemeinden so "einfach wie möglich zu machen, aber auch nicht einfacher". Das heißt, rechtlichen Vorgaben müssen wir folgen. Nicht immer bequem. Persönlich telefoniere ich eher um etwas zu klären, bevor ich eine Mail schreibe. Eine weitere Aufgabe wird sein, dass ich gute Netzwerke mit den Kommunen aufbaue.

Ich spreche Sie in der Pause einer Tagung der Kirchen(kreis)amtsleiter. Welche Herausforderung kommt aktuell auf kirchliche Verwaltung zu?
Die Umstellung des betrieblichen Rechensystems bleibt ein wichtiges Thema. Dann natürlich der langfristige Rückgang der finanziellen Mittel. Also Strategien überlegen, trotz weniger Geld das Amt zukunftsfähig gestalten.

Ihre Hobbys sind am Wasser gebaut. Was begeistert Sie an Wasserball und Segeln?
Ich war schon immer vom Wasser begeistert. Ich bin am Steinhuder Meer aufgewachsen. Meine ganze Familie ist sportlich. Bewegung ist mein persönlicher Ausgleich.

Zur Person:

  • Geboren 1967, aufgewachsen in Hagenburg am Steinhuder Meer.
  • Verheiratet, eine Tochter
  • Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
  • Studium der Rechtswissenschaften in Hannover und Göttingen
    • studentische und wissenschaftliche Hilfskraft im Kirchenrechtlichen Institut der EKD in Göttingen, juristisches Referendariat
    • Referent für Sozialecht sowie Justitiar und Bereichsleiter des Justitiariates des Diakonischen Werkes Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e. V. in Magdeburg und Halle
    • Lehrbeauftragter an der Katholischen Fachhochschule Norddeutschland in Göttingen und am Niedersächsischen Studieninstitut für Kommunale Verwaltung e. V. in Braunschweig in den Fächer "Öffentliches Recht" bzw. "Sozialrecht"
  • Hobbys: Wasserball, Haus- und Garten, Segeln

 

Ulla Evers, Öffentlichkeitsbeauftrage Kirchenkreis Gifhorn