Zukunft wagen

Nachricht 05. Juni 2024
Foto: KK Öffentlichkeitsarbeit

Mehr Optimismus, mehr Leichtigkeit auch in Zeiten, die nicht ganz leichte Entscheidungen und Richtungsbeschlüsse erfordern, wünschte sich anlässlich der 19. Sitzung der Kirchenkreissynode Superintendent Christian Berndt. Ein Bundesverdienstkreuz für Paolo Brullo, der seit Jahrzehnten ehrenamtlich kirchliche Sozialarbeit leistet, ein Basis-Seelsorgekurs für Ehrenamtliche, ein ökumenisches Statement zur Europawahl, das sich klar dafür ausspricht, keine demokratiegefährdenden Parteien zu wählen, ein beschwingt-leichter Dankeschön-Tag für Kirchenvorstände und die Vorbereitungen im Kirchenkreis für den Kirchentag in Hannover – alles Beispiele, die optimistisch stimmen könnten.

Neues Jugendzentrum entsteht

Grund zur Zuversicht ist auch, dass es im Kirchenkreis endlich einen gemeinsamen Ort für Jugendarbeit geben wird. Am Reislinger Markt in Wolfsburg werden die Evangelische Jugend, der Kirchenkreisjugenddienst und die Stadtkirchengemeinde gemeinsam ein kirchenkreisweites Jugendzentrum schaffen. „Zukunft wagen, Zukunft bauen, das wollen wir dort“, erläutert Kirchenkreisjugendwart Sönke Neubauer und lädt alle Gemeinden dorthin ein.

Zukunftsfragen betreffen immer auch die Finanzen. Das gilt im Personalbereich genauso wie im Bereich der kirchlichen Gebäude. Kirchenamtsleiterin Cathrin Roßmann stellte der Synode die Evaluationsergebnisse zum Arbeitsbereich der Begleitenden Dienste vor. „Das Ziel, Haushaltsmittel planbar zu machen, wurde erreicht.“ Nicht erreicht habe man, die Gemeinden zu aktiver Personalplanung zu motivieren, nur 15 von 27 Gemeinden bewegten sich innerhalb ihres Budgets, ergab die Auswertung. „Wir stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen! Die Tarifumstellung auf den TVöD im Jahr 2026 wird nicht durch die Landeskirche refinanziert werden“, mahnte Kirchenamtsleiterin Roßmann.

Mehr Geld für Pfarrsekretariate

Der Finanz- und Stellenplanungsausschuss legte der Synode eine Beschlussempfehlung vor, der die Synode einstimmig folgte. Es wird nunmehr rückwirkend zum 1. Januar 2024 auch bei der Inanspruchnahme von Härtefallregelungen gemeindliche Eigenfinanzierung zugelassen. Die Härtefallregelungen werden bis zum Jahr 2028 begrenzt und jährlich um 20 Prozent gesenkt. Rücklagenbildung ist auch weiterhin möglich. Die Mittelbereitstellung für die Budgets der Pfarrsekretariate erfolgt auf Basis der Werte der Stufe 6, die Eingruppierung von Gemeindesekretariatsstellen wird weiterhin entsprechend der Berufserfahrung erfolgen.

Regions-Geschäftsführung geplant

Die Einführung einer weiteren Berufsgruppe in die Gemeindeteams beschloss die Synode, um Entlastung insbesondere für Kirchenvorstände und Pfarrämter zu schaffen. Mit zwei Gegenstimmen votierte die Synode für die unbefristete Einstellung zweier Regio-Geschäftsführer:innen in Vollzeit und folgte damit einer Empfehlung des Kirchenkreisvorstandes. „Noch können wir uns leisten, das auszuprobieren“, ermutigte Superintendent Berndt die Kirchenparlamentarier:innen und erhielt dabei Unterstützung durch den Synodenvorstand. „Wir müssen endlich bereit sein, neue Wege zu gehen, sonst kommen wir nicht weiter!“, machte Hartmut Jakobs deutlich.

Gebäudebestand braucht Veränderung

Ganz neue Wege, Kreativität und eine deutliche Kostenreduktion braucht es im Bereich der kirchlichen Gebäude. Vorschläge des Strukturausschusses stellte in einer ersten Lesung Bernd Steinke vor. Bis zum 18. Oktober können und sollen Gemeinden und Regionen nun dazu beraten und ihre Ideen und Rückmeldungen an die Suptur geben. Im Dezember werde die Synode darüber entscheiden, wobei es zunächst um die Gemeinde- und Pfarrhäuser gehe. „Kirchen und Kapellen sollen in einem zweiten Schritt ab dem Sommer priorisiert werden“, erläuterte Steinke. Künftig werde der Kirchenkreis noch knapp 460tsd Euro jährlich Baumittel zur Gebäudeinstandhaltung zur Verfügung haben, ausgenommen hiervon seien Schönheitsreparaturen in Pfarrhäusern. „Wir müssen unseren Gebäudebestand reduzieren, um die verbleibenden Gebäude noch unterhalten zu können!“

Dass Gebäude aus der landeskirchlichen Zuwendung genommen werden, bedeute aber nicht, dass diese dann abgerissen oder verkauft werden müssten. Gemeinden oder Regionen könnten die nicht mehr priorisierten Immobilien sehr wohl in Eigenverantwortung weiterführen. „Wir müssen umnutzen und tolle Ideen entwickeln“, motivierte Superintendent Berndt. Erste Initiativen seien bereits entstanden.

Neue Ideen entwickeln

„Danke für diese Aktivierungsenergie“, sagte Andreas Hartmann, Kirchenvorsteher in Brome. Das dortige Gemeindehaus soll auf Empfehlung des Strukturausschusses kurzfristig verkauft werden. „Es gibt bei uns erste Überlegungen, die Kirche auch für andere Nutzungen umzugestalten“, eröffnete Hartmann. 24 Pfarr- und 31 Gemeindehäuser gehören zurzeit zum Bestand im Kirchenkreis, 13 Pfarr- und 19 (20) Gemeindehäuser sollen es im Jahr 2040 sein, so die Planungen des Strukturausschusses, dessen Empfehlungen auf energetischen und baulichen Kriterien beruhen und dabei die ebenso die Lage und Attraktivität in der Region berücksichtigen.

Schutzkonzepte müssen fertig werden

Einen besonderen Dank an die Ausschüsse des Kirchenkreises sprach Frank Morgner, Pastor und stellvertretender Superintendent, im Bericht aus der Arbeit des Kirchenkreisvorstandes (KKV) aus. „Wie solide und verantwortungsvoll unsere Ausschüsse arbeiten, durften wir immer wieder erfahren. Das entlastet unsere Arbeit als KKV sehr!“ Morgner bemängelte, dass bisher nur zwei Gemeinde Entwürfe ihrer Schutzkonzepte eingereicht hätten. „Alle anderen stehen noch aus. Das wird jetzt Zeit, die müssen fertig werden!“

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