Seelsorge ist Muttersprache der Kirche

Nachricht 14. Februar 2024

Notfallseelsorge im Raum Wolfsburg

57 Einsätze haben die kirchlichen Notfallseelsorger:innen im Raum Wolfsburg im Jahr 2023 gezählt. „Der Schwerpunkt lag mit mehr als einem Drittel der Einsätze im häuslichen Bereich“, erläutert der Koordinator der evangelischen Notfallseelsorge Pastor Jan Weihmann. Einsätze im öffentlichen Raum, gar bei Großschadenslagen, machten den kleineren Teil aus. Mit insgesamt 19 Pastor:innen und zwei Ehrenamtlichen aus dem Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen und der Evangelisch-lutherischen Propstei Vorsfelde sei die Notfallseelsorge (NFS) in der Stadt Wolfsburg und den umliegenden Ortschaften sehr gut aufgestellt, freut sich Koordinator Weihmann.

Neu sei, dass die Wolfsburger Seelsorger:innen seit dem vergangenen Jahr über eine App, den sogenannten Alarm Dispatcher, von der Feuerwehrleitstelle angefordert werden. „Wer Dienst hat, ist verpflichtet, bei Alarm zu reagieren und die integrierte Rettungsleitstelle Wolfsburg anzurufen.“ Das ist das Team, das Notarzt, Feuerwehr und Polizei über den Notruf 112 koordiniert und auch die Seelsorger:innen anfordert. Koordinator Weihmann und die ehrenamtliche Notfallseelsorgerin Hannelore Seeleke stehen seit Einführung der App als Backup im Hintergrund. „Wird eine weitere Seelsorgekraft benötigt oder hat der oder die Diensthabende in den vergangenen 24 Stunden einen anderen Einsatz gehabt, springen wir ein.“ Auch erste Informationen über die Notfalllage und den Einsatzort liefert die App.

Seelsorge sei, so der Theologe, die Muttersprache der Kirche, die Notfallseelsorge quasi ein Dialekt. Ein gutes Vierteljahrhundert ist es her, dass die Notfallseelsorge der Kirchen sich professionell organisierte und vernetzte. Auslöser war das Zugunglück in Eschede im Sommer 1998. Großschadenslagen wie das damalige Bahnunglück machen aber nicht den Großteil der Einsätze aus, weiß Weihmann. „Krisen- und Unglücksfälle vor Ort und in der Nachbarschaft sind unsere Haupteinsatzorte.“ Rund um die Uhr würden damit die Pastor:innen im Ort unterstützt. „Wenn das Leben akut und unvorhergesehen aus den Fugen gerät, dann holt man uns dazu.“

Vor Ort erreichbar zu sein bedeutet auch, mit den örtlichen Arbeitgebern zusammenzuarbeiten. In diesem Jahr möchte Pastor Weihmann die Kooperation mit der Werksfeuerwehr von Volkswagen stärken. „Volkswagen darf uns selbstverständlich als Notfallseelsorgende in Anspruch nehmen.“

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Foto: privat
Pastor Jan-Dirk Weihmann