Ökumenisch: Neue Klinikseelsorgerinnen

Nachricht 07. März 2024

Die Klinikseelsorge in Wolfsburg stellt sich neu auf – ökumenisch und mit mehr Women-Power. „Ich freue mich, dass wir Pastorin Anja Niehoff, Diakonin Irina Wittmaier und die katholische Klinikseelsorgerin Petra Herberg heute in ihre Ämter als Seelsorgerinnen am Wolfsburger Klinikum einführen können“, sagt Christian Berndt, Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen. „Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche, auch und besonders die Klinikseelsorge.“

„Dass wir nach mehreren Jahren der Vakanz wieder eine Seelsorgenden-Stelle am Klinikum einrichten konnten, ist sehr wichtig. So können wir in Zeiten der Not bei den Menschen sein“, sagt Thomas Hoffmann, Dechant des Katholischen Dekanates Wolfsburg-Wittingen. Möglich machten diese Arbeit alle Menschen, die Mitglied einer Kirche seien, denn die Klinikseelsorger:innen würden aus Kirchensteuermitteln bezahlt. „Die Angebote der Krankenhausseelsorge sind allen Menschen zugänglich, wir fragen niemals nach Konfession oder Religionszugehörigkeit. Das spielt für uns in der Seelsorge überhaupt keine Rolle.“

Am Einführungsgottesdienst nahmen nicht nur zahlreiche Mitarbeitende des Klinikums teil, auch die Klinikleitung war mit Katrin Stary, stellvertretender Direktorin des Klinikums, und mit Pflegedirektorin Christiane Bitter vertreten. „Wir sind dankbar und freuen uns, dass unser Seelsorgeteam jetzt wieder vollständig ist“, sagt Bitter. Zur Genesung gehöre mehr als medizinisches Fachwissen und Technologie. „Sie als Seelsorgende leisten einen bedeutenden Dienst im spezialisierten Umfeld unseres Krankenhauses. Ihre Arbeit trägt entscheidend zur Qualität unseres Hauses bei.“

„Mich hat diese Stelle nach Wolfsburg gebracht“, sagt Pastorin Anja Niehoff. „Wir können als Seelsorgerinnen im Klinikum Menschen ohne Zeit- und Erfolgsdruck begleiten, ihnen zuhören, einfach da sein und mit Ihnen gemeinsam Leid aushalten.“ Das Angebot der Seelsorgenden gelte nicht nur für Patient:innen sondern ebenso für ihre Angehörigen und für Mitarbeitende. Sie werde die Pilgertage für Mitarbeitende fortführen, weitere Angebote will die 52-Jährige konzipieren.Anja Niehoff ist Pastorin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und pastoralpsychologische Klinikseelsorgerin, sie war zuletzt Gemeindepastorin in der Region Bremerhaven. Im Kirchenkreis leitet die Theologin aktuell die Ausbildung für ehrenamtliche Telefonseelsorger:innen und wird im Basiskurs Seelsorge den Teilnehmer:innen als Supervisorin zur Verfügung stehen. Auch als Notfallseelsorgerin und Vertreterin bei Kasualien ist sie bereits eingeplant.

Vier Frauen, ein Team - das ist Erntedankzeit in der Klinikseelsorge. "Ich freue mich sehr, dass ich nach nun bereits 12 Jahren am Klinik Wolfsburg mit meinen neuen Kolleginnen arbeiten darf. Denn auch die katholische Seelsorgestelle ist nach 10 Jahren wieder ausgeschrieben und besetzt worden. Ich begrüße meine Kolleginnen fröhlich“, sagte heute Nachmittag Diakonin Heidrun Schäfer.


„Zu uns kommen Menschen mit viel Leid, Schmerz und Not. Ich bin glücklich, dass wir Ihnen helfen können“, sagt Irina Wittmaier. Die 55-jährige Diakonin betreut insbesondere Patient:innen in der Onkologie und der Palliativmedizin, auch für den Ethikunterricht in der Krankenpflegeausbildung ist die ehemalige Palliativkrankenschwester verantwortlich. „Wir können in unserer Arbeit auf individuelle Bedürfnisse eingehen, uns dem einzelnen Menschen anpassen. Mit uns können Menschen reden, schweigen und auch weinen.“

Irina Wittmaier ist Diakonin und pastoralpsychologische Klinikseelsorgierin, sie arbeitet seit 2017 im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen, zunächst als pädagogische und religionspädagogische Mitarbeiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Wolfsburg, der Stadtkirchengemeinde und der Christus-Kita. Seit Jahresbeginn 2023 ist sie in der Klinikseelsorge tätig.

Auch Petra Herberg bringt Erfahrungen insbesondere im onkologischen und palliativen Bereich mit, sie war vorher im Klinikum Braunschweig als Seelsorgerin tätig. „Ich möchte da sein in allen Situationen, die mir begegnen und erspüren, was gerade nötig ist“, sagt die 54-jährige pastorale Mitarbeiterin des katholischen Bistums Hildesheim. „Unser Angebot gilt allen Menschen, die uns hier begegnen.“ Petra Herberg ist pastorale Mitarbeiterin des katholischen Bistums Hildesheim. Sie studierte katholische Theologie, ist ausbildete Ehe-, Familien- und Lebensberaterin und pastoralpsychologische Klinikseelsorgerin.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis

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Irina Wittmaier

„Im ersten Beruf war Palliativkrankenschwester, deswegen habe ich mir diesen Arbeitsbereich ganz bewusst gewählt. Da ich Deutsche bin, durfte ich in Sibirien nicht Medizin studieren.“ Irina Wittmaier ist in der Nähe von Omsk aufgewachsen, mit 19 floh sie ohne Wissen ihrer Familie mit einem Besuchsvisum nach Deutschland. „Ich schöpfe meine Kraft aus meinem Glauben und in meiner Familie“, sagt die vierfache Mutter und dreifache Großmutter.

Noch als Kind in Russland getauft, ließ sie sich als Erwachsene in der Wolfsburger Stadtkirchengemeinde konfirmieren, nachdem sie sich für eine Familie und gegen ein Medizinstudium entschieden hatte. Sie arbeitete mehr als 20 Jahre als Krankenschwester uns absolvierte neben Familie und Beruf mehrere berufsbegleitende Ausbildungen im Seelsorge-Bereich und als Diakonin.

„Ich liebe Menschen“, sagt die 55-Jährige von sich. Weil das Leben so spannend sei, bleibe der Papierkram bei ihr schon mal liegen. „Jede Begegnung mit Menschen ist mir wichtig, da gibt es viele heilige Momente.“

Foto: privat
Irina Wittmaier

Anja Niehoff

„Nah am Menschen sein, das liebe ich. Schreibtischtage sind nicht meine Lieblingstage. Ein Tag ohne Kontakt mit Menschen ist für mich ein verlorener Tag. Für Menschen da zu sein ist meine Passion.“ Anja Niehoff studierte evangelische Theologie Bochum, Heidelberg und Göttingen. „Wolfsburg ist eine spannende Stadt, ich spüre hier den Stolz der Menschen, etwas Großes aufgebaut zu haben.“ Das erinnere sie an Bochum, auch hier begegneten ihr die Menschen mit viel Offenheit.

Nach dem Vikariat war Anja Niehoff Sondervikarin in Südafrika, viele Jahre Gemeindepastorin und auch pädagogisch-theologische Mitarbeiterin im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa. Die 52-Jährige ist geistliche Begleiterin und Exertitienleiterin, Supervisorin und Coachin, Gemeindeberaterin und Klinikseelsorgerin.

Seit vielen Jahren vertritt die Theologin die Kirche im Radio. Ab November 2024 sind ihre Andachten wieder bei >>> NDR 2 ‚Moment mal‘ zu hören.

Pastorin Anja Niehoff

Diakonin Heidrun Schäfer