Wolfsburg - Stadtkirchengemeinde

(FM) Bei manchen Untersuchungen ist wenig Neues zu erwarten. Das galt auch für die Anfrage aus dem Deutschen Glockenmuseum e. V., die Glocken in der St. Annen-Kirche untersuchen zu dürfen. Was sollten sie schon Neues entdecken?
Matthias Braun aus Köln und Sebastian Wamsiedler aus Salzgitter machten sich trotzdem an die Arbeit und nahmen noch einmal alle Daten auf über die beiden mit Abstand ältesten Instrumente der Stadt Wolfsburg aus dem 13. und 15. Jahrhundert. Nicht zuletzt auch für das Archiv ihres Museums.
Am Ende konnten die beiden kundigen Glockenforscher sogar Neues ans Tageslicht bringen. Denn ein kleines Gussbild auf der größeren der beiden Glocken aus dem Jahr 1423 konnte bisher noch nicht identifiziert werden. Dabei handelt es sich zweifelsfrei um ein altes Pilgerzeichen aus dem Kloster Einsiedeln. Wallfahrer aus ganz Europa pilgerten damals in die Schweiz und erwarben sich das begehrte Pilgerzeichen. „Ob es der Glockengießer selbst war, der nach Einsiedeln pilgerte oder ob er die Pilgerplakette von einem Pilger zur Weiterverwendung erwarb, bleibt im Dunkeln der Geschichte. ... Nach Überprüfung in der Pilgerzeichendatenbank dürfte es sich bei dem Abguss ... um den ersten Nachweis eines Pilgerzeichens auf niedersächsischem Gebiet handeln.“ wissen die Forscher zu berichten – und lüften damit ein weiteres Geheimnis um die beiden „wertvollen klanglichen und kulturhistorischen Zeugnisse der regionalen Glockengeschichte“. Das Geläut aus St. Annen ist im März 2014 als „Geläut des Monats“ ausgewählt worden. Im Archiv findet sich unter St. Annen zu Wolfsburg der ganze Bericht sowie eine Aufnahme des Geläuts http://glockenmuseum.de/category/monatgelaut-archiv/