Freie Ausbildungsplätze ab November
Telefonseelsorge ist Ansprechpartnerin in der Not und das rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr. Damit das möglich ist, engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich für dieses Angebot, im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen sind es zurzeit 55 Telefonseelsorger:innen.
Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist ohne fundierte Ausbildung nicht möglich. Am 12. November 2025 startet ein weiterer Ausbildungskurs für Telefon- und Chat-Seelsorge in Wolfsburg, es sind noch wenige Plätze frei. Der Ausbildungskurs dauert ein Jahr, zwei Mittwochabende monatlich von 18 bis 21 Uhr mit Ausnahme der Schulferien findet der Unterricht statt, einige Samstage kommen noch hinzu.
Können Sie offen und empathisch zuhören? Sind Sie gern für andere da? Sind Sie verschwiegen? „Wenn ich ein Gegenüber habe, was mir einfühlsam zuhört, kann ich mich selbst erklären. Und im Gespräch kann ich neu sortieren und komme dabei manchmal auf Lösungen, auf die ich allein nicht gekommen wäre“, erlebt Pastorin Anja Niehoff, Telefonseelsorge-Ausbilderin, immer wieder. Denn wer kein Gegenüber hat, läuft Gefahr, sich mit Problemen im Kreis zu drehen und keinen Weg aus dem Dilemma zu finden. „Es geht darum, den Blick zu weiten und damit auch das Empfinden. Denn wenn Menschen in Not sind, verengen sich Denken und Fühlen.“ Telefonseelsorgende servieren keine Lösungen, sondern lassen durch vorurteilsfreies Zuhören und Nachfragen die Hilfesuchenden die für sie passenden Problemlösungen finden. „Es ist eine andere Art des Zuhörens.“
Wer das lernen möchte, wird dabei auch für sich selbst dazulernen. Die Ausbildung und die seelsorgerliche Arbeit am Telefon und im Chat sind auch ein persönlicher Reifungsprozess für diejenigen, die sich ehrenamtlich engagieren bei der Telefonseelsorge. Lernen können die Teilnehmenden also nicht nur Techniken der Gesprächsführung und Grundlagen aus Psychologie und Seelsorge. Begleitet werden sie dabei auch von Telefonseelsorger:innen, die bereits langjährige Erfahrungen haben.
Übrigens: Erfahrung ist keine Frage des Lebensalters. Immer mehr junge Menschen wenden sich mit ihren Fragen an die Telefonseelsorge, dann aber häufig via Chat. „Wir erleben, dass die Gespräche im Chat oft sehr schnell sehr existentiell werden: Streit mit den Eltern oder Freunden, Mobbing, Liebeskummer, Selbstwerthemen, Suizidalität.“
Mehr als 10tausend Telefonate jährlich und viele Mail- und Chat-Gespräche führen die 55 Ehrenamtlichen des Wolfsburger Teams heute, bei weitem nicht ausreichend für den Bedarf. Das Ehrenamt für die Telefonseelsorge ist sinnstiftend, denn es geht darum, für Menschen auch in Einsamkeit, Krankheiten, Konflikte, Ängste, Depressionen ein Gegenüber zu sein.
Um dafür gut gerüstet zu sein, sind die Ehrenamtlichen eingebunden in ein engagiertes Team, gehören zum Tätigkeitsalltag auch regelmäßige Supervisions- und Reflektionsangebote, Mitarbeitendentreffen und Fortbildungen. Und auch gemeinsame Feste geben Kraft und Zusammengehörigkeitsgefühl.
Ausbildungsgebühren werden nicht fällig, die Teilnehmenden verpflichten sich im Anschluss an die Ausbildung für eine gewisse Zeit zu regelmäßigen Diensten. Interessierte müssen keine formalen Voraussetzungen erfüllen, das Mindestalter ist 25 Jahre. Wer mehr erfahren möchte, wende sich bitte an Pastorin Anja Niehoff, eMail telefonseelsorge.wolfsburg@evlka.de, Website www.telefonseelsorge-wolfsburg.de.
Text und Foto: KK-Öffentlichkeitsarbeit