Gebäudebedarfsplanung im Kirchenkreis
Für Gemeinde- und Pfarrhäuser gibt es nach dem Synodenbeschluss Ende 2024 einen Fahrplan, nun gehen die Überlegungen für den künftigen Bedarf weiter. Denn auch die Sakralgebäude – insgesamt 49 im Kirchenkreis – kosten laufend Geld, das bei weiter sinkenden Kirchenmitgliederzahlen künftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
„Kirchen und Kapellen haben einen großen symbolischen Wert“, weiß Bernd Steinke, Mitglied im Kirchenkreisvorstand und im Strukturausschuss, der kirchenkreisweit zu zwei Infoveranstaltungen die Zukunft der Sakralgebäude betreffend eingeladen hatte. „Sie lassen sich selten umnutzen und dennoch werden wir nicht drumherum kommen und werden auch die eine oder andere Kirche verkaufen müssen.“
Baumittel werden nicht ausreichen
Bereits jetzt veräußern Gemeinden im Kirchenkreis Kirchen, wie jüngst die Dorfkirche in Rennau. Und auch die Heilig-Geist-Kirche in Wolfsburg, ein Ensemble des finnischen Stararchitekten Alvar Aalto, wird zurzeit verkauft. Erleichternd war es da für Kirchenvorstehende, zu erfahren, wie der Strukturausschuss die 49 Sakralgebäude bewertet und priorisiert hat – denn im Ergebnis stehen über die zurzeit zum Verkauf angebotenen Kirchen hinaus lediglich zwei Glockentürme und zwei Kapellen zur Disposition. Bei zwei Gemeindezentren mit Kirchen solle überlegt werden, ob und wie diese zusammengelegt werden könnten, so der Vorschlag des Strukturausschusses.
„Selbst wenn wir ein Drittel unserer Gebäude einsparen: Unsere Baumittel werden nicht ausreichen!“, warnte Superintendent Christian Berndt. Der Strukturausschuss habe die Sakralgebäude in einer Art Ampelsystem kategorisiert, die unterschiedliche Stufen der Instandhaltung bedeuten. Damit soll die Zuteilung der Kirchenkreis-Baumittel mit einer jährlichen Gesamtsumme von 249tsd Euro für Sakralgebäude bei notwendigen Reparaturen künftig priorisiert werden.
Kirchenkreis braucht professionelles Fundraising
„Solange wir uns das leisten können! Aber es wird dazu kommen, dass wir uns notwendige Reparaturen nicht mehr leisten können“, warnte Superintendent Berndt und erläuterte, dass die Landeskirche künftig nur Sanierungen für die höchstpriorisierten Kirchen fördern werde. „Allein die Turmeindeckung einer alten Kirche kostet aktuell 600tsd Euro.“ Es ist also absehbar, dass der Erhalt der Sakralgebäude allein aus kirchlichen Mitteln nicht mehr dauerhaft gelingen wird. „In Zukunft wird die Frage sein: Wo kriegen wir Geld her? Wir wären gut beraten, wenn wir einen Fundraiser oder eine Fundraiserin hätten.“
Allen Entwicklungen zum Trotz werden aber Kirchen und Kapellen im Kirchenkreis und in der Landeskirche auch weiterhin saniert. Wie beispielsweise jüngst in Brome oder in Jembke. Oder die Christuskirche in Wolfsburg. „Wir haben fünf Jahre Anträge bei der Landeskirche gestellt, sieben Jahre gebaut und bald läuten unsere Glocken wieder. Nur: Was das kosten wird, da lassen wir uns mal überraschen“, sagt Bernd Steinke.
KK-Öffentlichkeitsarbeit / F. Josuweit