Die Freiheit kommender Generationen werde durch unser Handeln heute in Frage gestellt, sagte Landesbischof Ralf Meister am gestrigen Montag auf der Klausurtagung des Konventes im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen. „Normalerweise ist unser Nachdenken über Zukunft an das Leben unserer Kinder oder Kindeskinder gebunden.“ Diese Perspektive habe sich für ihn in den vergangenen Jahren deutlich verändert, sagte der Leitende Geistliche der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. „Es darf uns nicht egal sein, wie die Welt in fünf oder zehn Generationen aussieht.“ An vielen Stellen hätten Flora und Fauna massiven Schaden erlitten – und zwar durch das Einwirken des Menschen.
„Ich wünsche mir ein versöhntes Miteinander mit der Schöpfung, das auch die Mitgeschöpflichkeit der Tiere einschließt.“ Es gehe hier auch um Schuld, sagte Meister. „Füllet die Erde und machet sie euch untertan - dieser Vers aus der Schöpfungsgeschichte wurde jahrhundertelang als Freibrief für die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen missbraucht. Die theologische Auslegung und das Handeln der Kirche haben diese Zeilen für den Raubbau an der Schöpfung zugerüstet.“ Gelassenheit reiche nicht mehr angesichts dessen, was zu tun sei – das habe er von der Bewegung Fridays for Future gelernt. Vielmehr müsse Nachhaltigkeit kirchliches Querschnittsthema werden. „Es braucht ein gesundes Maß an Drängen, ein kontinuierliches Maß an Drängen. Nicht aktionistisch, sondern in bewusster Verantwortung dessen, was möglich und nötig ist.“
Hintergrund
‚Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit allen Sinnen‘ lautet das Motto der diesjährigen Klausurtagung des Konventes der hauptberuflich Tätigen im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen, die vom gestrigen Montag an bis Mittwoch online stattfindet. Referent:innen sind neben dem Landesbischof der Wolfsburger Stadtförster Dirk Schäfer, der Experte für Erneuerbare Energie, Dr. Georg Wagener-Lohse, die Oberlandeskirchenrätin Dr. Nicola Wendebourg und Pastorin Carola Beuermann.