Partnerkirchen besuchen Kirchenkreis

Nachricht 24. Januar 2023

Vom 2. bis zum 12. Juni 2023 besuchen uns Partner:innen aus Togliatti in Russland und aus der äthiopischen Süd Zentral Synode der evangelischen Mekane Yesus Kirche. Pastor i.R. Peter Placke und Pastor i.R. Horst-Ulrich Braun organisieren gemeinsam mit dem Partnerschafts- und Missionsausschuss des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen das Programm.

Wer kommt uns da besuchen?

Horst-Ulrich Braun  Aus Togliatti besuchen uns drei Frauen: Pastorin Tatiana Zhivoderova, ihre Tochter Larissa Zhivoderova, die Theologiestudentin ist, und Elena Iavora, die sich ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert. Aus Äthiopien kommen Präsident Reverent Bezuneh Sumudo und fünf Mitarbeitende seines Team uns besuchen. Zwei Frauen und vier Männer, die in der Synodenarbeit für Evangeliumsarbeit, Frauenarbeit, Leitungs- und Entwicklungsarbeit zuständig sind, werden bei uns zu Gast sein.

Das Programm wird zurzeit geplant, welche Ideen gibt es bereits?

Peter Placke  Am 4. Juni 2023 wollen wir in kleinen Gruppen so viele Gottesdienste wie möglich besuchen. In den Gottesdiensten könnten unsere Partner:innen Grußworte sagen oder vielleicht sogar eine kurze Andacht, ein Lied in Russisch oder Amharisch singen. Am Montag fahren wir zum Missionswerk nach Hermannsburg.

Viele Ideen für die erste Woche prüfen wir zurzeit: Eine Führung im Volkswagenwerk und im dortigen Museum mit dem Wolfsburger Industriepastor Dirk Wagner. Ein Tag der Begegnung mit der Jugendarbeit unseres Kirchenkreises. Eine Begegnung mit der Kirchenmusik im Norden unseres Kirchenkreises bei Kirchenmusiker Michael Jandek. Auch unsere Familienbildungsstätte ist im Gespräch. Wir denken über Besuche in einem Alten- und Pflegeheim, im Wolfsburger Hospiz und in einem Flüchtlingsheim nach. Auch ein Besuch der Superintendentur gehört zum Programm. Vielleicht ist auch ein Nachmittag im Planetarium möglich. Abgerundet werden soll die Zeit mit unseren Partnergemeinden in Nürnberg: Drei Tage auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag planen wir fest ein.

Eine Reise nach Europa kostet viel Geld, Spenden sind also herzlich willkommen. Was wird sonst noch benötigt?

Horst-Ulrich Braun  Die Reise- und Unterbringungskosten sind erheblich und da hoffen wir sehr auf großzügige Spenden. Darüber hinaus wünschen wir uns vor allem Gesprächsbereitschaft, Geduld und Hoffnung auf Frieden. Denn es war schließlich die Friedensbewegung in den 1980er Jahren, der wir die Partnerschaft mit Togliatti zu verdanken haben.

Der Besuch unserer Freund:innen aus Äthiopien und Russland ist ein wichtiger Schritt für Völkerverständnis und Gemeinschaft. Welche Gelegenheiten wird es im Kirchenkreis zur persönlichen Begegnung geben?

Peter Placke  Zurzeit gibt es noch keine Verabredungen zu Terminen und Orten. Wir werden unsere Pläne mit unseren Gästen abstimmen und auch deren Wünsche berücksichtigen. Das soll möglichst bald passieren, sodass wir dann das Besuchsprogramm vorstellen können.

>>> mehr über Partner:innen in Russland und Äthiopien

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis

... alle Nachrichten

Möchten Sie helfen?

Sie können die Partnerschaftsarbeit des Kirchenkreises finanziell unterstützen: Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, IBAN DE88 2695 1311 0011 0000 49, Stichwort: Besuch aus Äthiopien und Russland 2023.

Das geplante Programm und alle weiteren Infos finden Sie voraussichtlich ab Ende März 2023 >>> hier.

Partnerschaft in Kriegszeiten

Der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander von russischen und deutschen Menschen, war die Grundlage für unsere partnerschaftliche Beziehung. Die Friedensbewegung in Wolfsburg forderte in den 1980er Jahren mit starker Unterstützung kirchlicher Gruppen die Städte-Partnerschaft mit Togliatti an der Wolga gefordert hat. 1991 wurde sie vereinbart und auf diesem Hintergrund entwickelten sich partnerschaftliche Beziehungen zu Evangelischen Christen in Togliatti.

Seit 2003 ist die Evangelische Gemeinde in Togliatti von den russischen Behörden offiziell anerkannt und entfaltet ein beeindruckendes diakonisches Engagement. Wir hätten gern ein Delegation zum 20-jährigen Bestehen der Gemeinde nach Togliatti entsandt – der nunmehr fast ein Jahr dauernde Krieg der russischen Regierung gegen die Ukraine lässt unseren Besuch nicht zu.

Dieser Krieg ist eine starke Bedrohung für unsere Partnerschaft. Nach wie vor schreiben wir uns Briefe. Ist aber ein offener Austausch über brisante Themen noch möglich? Wird unsere Partnerschaft womöglich sogar eine Belastung für die russische Gemeinde? Welche Formen der finanziellen Unterstützung kann es noch geben? Besuchsreisen sind nur auf kostspieligen Umwegen zu realisieren.

Und das Wichtigste: Wir erleben diesen Krieg ja aus völlig verschiedenen Perspektiven, sind ganz gegensätzlichen medialen Einflüssen ausgesetzt. Entfernen wir uns immer weiter voneinander? Solche Gedanken beschäftigen uns auch im Blick auf unsere Begegnungen im Juni 2023. Welche Möglichkeiten des gegenseitigen Verstehens wird es bei unseren Begegnungen geben? Kann unser gemeinsamer christlicher Glaube helfen Brücken zu bauen?

Sicher wird das Thema Krieg auch eine große Rolle auf dem Kirchentag spielen. Wir hoffen, dass es Veranstaltungen auf dem Kirchtag geben wird, die uns zusammenführen, unsere Gemeinsamkeit stärken.

Das Thema Krieg in der Provinz Tigray ist auch für unsere äthiopischen Freunde ein schmerzendes Thema. Wir hoffen, dass es hilfreich ist, auch ihre Perspektive als afrikanische Christen kennenzulernen. Und wir hoffen und denken darüber nach, dass es auch bei uns in Wolfsburg Veranstaltungen geben kann, die das aufeinander Hören, das miteinander Fühlen und das gemeinsame Beten und Handeln  stärken.

Denn eines ist sicher: Öffentliche politische Debatten werden uns nicht weiterbringen.

Pastor i.R. Horst-Ulrich Braun

Pastor i.R. Horst-Ulrich Braun

Pastor i.R. Peter Placke