Seit dem 1. Juli ist Esther Staak Pastorin im Probedienst in Brome-Tülau, dort, wo sich Südheide, Altmark und Drömling und die Landesgrenzen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt treffen. „Die Heide ist für mich mit Urlaubsgefühl verbunden. Das Grenzgebiet finde ich spannend – ohne die Wiedervereinigung hätte ich meinen Mann nicht kennengelernt, es gäbe meine Familie nicht“, stellt sich die 31-Jährige vor. „Das Ost-West-Ding ist bei Gesprächen in der Familie häufig Thema.“
Esther Staak ist nicht allein nach Brome gekommen, zu ihrer Familie gehören Mann, Sohn und Tochter. „Mein Mann ist auch Pastorensohn, er kommt aus Mecklenburg-Vorpommern, wir setzen die beruflich-familiären Traditionen fort.“ Selbstverständlich war das mit dem Theologiestudium für die Pastorentochter dennoch nicht. Vielleicht Grundschullehrerin? Oder Musikerin? Sie entscheidet sich dann doch für ein Theologiestudium: Es sollte ein Beruf werden, in dem sie gern und gut 40 Jahre arbeiten könne. Den Berufsalltag von Pastor:innen war ihr ja vertraut, ausschlaggebend war allerdings ein „sehr guter Religionsunterricht in der Oberstufe“.
Geboren ist Esther Staak in Nordhorn, dann aufgewachsen in Landkreis Schaumburg-Lippe und später am Niederrhein – „dort, wo der Rhein nach Holland fließt“ – ist ihr das Leben in ländlichen Räumen nicht fremd. „Das Pfarrhaus und das Grundstück in Brome sind herrlich, das ist eine gute Basis, wir fühlen uns hier sehr wohl.“ Studiert hat sie in Rostock und in Münster, während des Studiums war sie mehrfach in Taizé, einem Kloster in Frankreich. „Die Taizé-Lieder als eine Art des Gebetes haben mich sehr angesprochen als Ausdruck persönlicher Spiritualität.“
Kein Schrott für Gott
Der Austausch mit jungen Menschen zum Glauben habe sie intensiv geprägt, es war eine Orientierungszeit für die Theologiestudentin. „Ich spüre ein großes Bedürfnis der Menschen nach Spiritualität in allen Altersgruppen, auch bei Jugendlichen.“ Hier habe die Kirche ihr Proprium, es müsse vielleicht nur mal wieder ein bisschen Staub gewischt werden. „Wenn ich keinen mehr erreiche, muss ich mir was überlegen.“ Da sei sich mit ihren Kolleg:innen aus den Kursen im Predigerseminar in Loccum einig: „Kein Schrott für Gott!“. Junge Theolog:innen seien in Aufbruchstimmung, erlebt sie, aber sie wollten nicht abgestoßenes Porzellan auf die Tische stellen.
Vorpreschen liegt nicht in der Natur der jungen Pastorin – sie wirkt sehr aufmerksam und rücksichtsvoll anderen gegenüber. „Ich möchte würdigen und wertschätzen, was hier geleistet wurde!“ Superintendent im Ruhestand Martin Berndt und Pastor im Ruhestand Andreas Salefsky, die hier wie auch Kirchenkreispastor Jürgen Klein die zweieinhalbjährige Vakanz pfarrdienstlich versehen haben, hätten sich toll engagiert. Ein bisschen Staub wischen ist wohl trotzdem dran. Esther Staak hat das ganz handpraktisch bereits in ihrem Amtszimmer getan: Hell, freundlich und einladend möchte sie hier Menschen empfangen.
Ein DIN-A4-Blatt ist keine Option
Das weitläufige Gelände hinter dem Pfarrhaus sei dafür auch gut geeignet, überlegt sie. „Wenn das wieder begehbar wäre, hat das großes Potential und wäre vielleicht auch gemeindlich nutz- und belebbar.“ In ihrem Vikariat in Hasbergen bei Osnabrück hat sie gerade in der Jugendarbeit die Erfahrung gemacht: „Die haben Lust sich einzubringen, wenn es sie wirklich interessiert.“ Konfi-Unterricht nur mit einem DIN-A4-Blatt sei für sie keine Option. Vielleicht ist der große Pfarrgarten ein geeignetes, gemeinschaftliches Projekt?
Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / Öffentlichkeitsarbeit