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21. Mai 2020

Himmelfahrtsgottesdienst vor der Volkswagen-Arena

Einen ganz anderen Gottesdienst feierte der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen am Himmelfahrtstag – und zwar im Auto. Auf dem Parkplatz zwischen der VW-Autostadt und dem Stadion des VfL Wolfsburg. „Da ist ein toller symbolischer Ort mitten im Herzen von Wolfsburg“, freut sich Superintendent Christian Berndt, der diesen außergewöhnlichen Himmelfahrtsgottesdienst gemeinsam mit der Evangelischen Jugend vorbereitet hat. „Wir wollen mit diesem Gottesdienst ein Zeichen der Hoffnung nicht nur für Christenmenschen setzen und zeigen: Wir machen das Beste aus der Situation.“ Die Zeit der großen Einschränkungen und Schwierigkeiten treffe fast jeden. „Wir dürfen wieder Gottesdienste feiern, dennoch sind wir auch in den Kirchen noch weit entfernt von normal.“

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Was bedeutet die Corona-Krise für junge Menschen? Worauf vertrauen sie in ihrem Leben? Ist Gott mitten unter uns? Die Evangelische Jugend des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen hatte für die Gottesdienstvorbereitung in einer Instagram-Umfrage Antworten auf diese Fragen gesucht. „Es gibt Gott!“, erzählt Leander ter Horst den Gottesdienstteilnehmenden. „85 Prozent der Jugendlichen, die wir befragt haben, sind davon überzeugt.“ Dass Gott mitten unter uns sei, da sind sich immerhin von 4 von 5 jungen Menschen sicher. „Wir entfernen uns vielleicht von der Kirche, aber nicht zwangsläufig vom Glauben“, sagt Kristin Schneider.

Glauben umfasse viel mehr, als nur in die Kirche zu gehen, auch das Treffen mit Freunden oder Lieblingslieder hören oder singen gehörten dazu. „Corona ist für uns viel schwieriger, als viele denken. Stellt euch nicht so an, ihr seid ja gar nicht betroffen, hören wir oft.“ Das stimme so nicht, sagen die Vorstandsmitglieder der Evangelischen Jugend. „Uns fehlen die sozialen Kontakte, wir teilweise echt einsam. Gott ist für uns in schweren Zeiten genau wie für alle anderen eine große Hilfe.“ Gott sei mitten unter uns, es könne theoretisch jeder von uns sein, erläuterten die Jugendlichen, der gutverdienende Anwalt ebenso wie die Kassiererin oder ein Mensch ohne Obdach. „Freundlichkeit und Güte allen gegenüber, das wäre doch mal einen Versuch wert und würde die Welt ein wenig besser machen“, fordern sie uns alle auf.

„Gedanken, Wünsche und Sorgen junger Menschen sind in der Corona-Krise viel zu kurz gekommen“, freut sich Klaus Mohrs über das Engagement der Evangelischen Jugend. Auf die Frage, worauf er in schweren Zeiten vertraue, antwortet der Wolfsburger Oberbürgermeister: „Ich vertraue darauf, dass die Menschheit einen guten Weg in dieser Krise findet. Und nicht denen hinterherläuft, die Verschwörungstheorien kundtun und damit ganz andere Ziele verfolgen.“

„Supertoll war das hier heute!“, findet Dagmar Wünsch-Duensing, die mit ihrer Tochter den Gottesdienst besucht hat. Die promovierte Medizinerin ist selbst Lektorin im Kirchenkreis und freut sich, dass die Jugend heute den Vortritt hatte. „Das hat mir besonders gefallen. Wenn viele mitmachen, kann Gemeinschaft entstehen – so können wir Kirche erlebbar machen.“

Rund 100 Autos waren zum Gottesdienst vor der Volkswagen Arena gekommen. „Es hätten auch gern mehr sein können“, sagt Christian Berndt. „Aber viel entscheidender ist für mich, wie es unseren Gottesdienstteilnehmenden gefallen hat.“ Das lässt sich leicht beantworten: Alle Menschen, mit denen wir – die KollegInnen aus dem Kirchenkreis und von der Presse – gesprochen haben, waren begeistert. Vom Einsatz der Jugendlichen, vom Ort, von der Idee und nicht zuletzt von der Musik. „Das war fast wie ein Konzert“, war mehrfach zu hören.

Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises / F. Josuweit

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Foto: Pastor Jürgen Klein

Kurzvideo Autogottesdienst

Öffentlichkeitsarbeit

Foto: Jens Schulze
Frauke Josuweit

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit