Kirche transformieren

Nachricht 16. Juli 2021

Wolfsburg-Wittinger Kirchenparlament mit Zukunftsfragen befasst

Krise als Normalzustand wird die Kirche in Zukunft begleiten. Krise ist auch: Veränderung. Verwandlung.Transformation. Und transformieren muss sich die Kirche, das machten Superintendent Christian Berndt und die Mitglieder des Kirchenkreisvorstandes Heinrich Banse und Pastor Frank Morgner auf der Kirchenkreissynoden-Tagung am 30. Juni 2021 mehr als deutlich. Und zwar nachhaltig, ökumenisch, missionarisch, barmherzig und mit neuer Vision für die Kirche. „Große Aufgaben können wir nur mit Gelassenheit lösen, wenn wir bei Kräften sind und einen klaren Kopf haben“, sagte Christian Berndt.

Die religiöse Indifferenz, ein heimlicher Riese, treffe die Kirche an vielen Punkten. „Die Menschen erwarten nicht mehr viel von uns“, sagte Berndt bei der Vorstellung der aktuellen Kirchenmitgliedschaftszahlen für das Jahr 2020, die erwartungsgemäß moderat gesunken sind. Corona sei auch an der Kirche nicht spurlos vorbeigegangen, auch in finanzieller Hinsicht nicht. Die Küchenbetriebe nannte der Superintendent als ein Beispiel unter vielen. „Unserem Nachwuchs werden wir künftig Krisenmanagement beibringen müssen. Es geht darum, die Kirche ganz schnell zu transformieren. Das geht nur gemeinsam, mit vereinten Kräften!“

Einsparungen beschlossen

Mit vereinten Kräften wird aktuell auch die Stellen- und Finanzplanung bis 2028 vorangetrieben. Aber auch Einsparungen, die den aktuellen Planungszeitraum bis 2022 betreffen, haben das Kirchenparlament beschäftigt. Heinrich Banse, Mitglied des Kirchenkreisvorstandes und Vorsitzender der Finanz- und Stellenplanungsausschusses bat die Synode im Auftrag des Ausschusses um den Beschluss, die derzeit vakanten Stellen vakant zu belassen und damit Finanzmittel in Höhe von rund 226.000 Euro einzusparen. „Es soll dort gespart werden, wo es sozialverträglich erfolgen kann. Also dort, wo Stellen derzeit nicht besetzt sind oder im Planungszeitraum bis Ende 2022 frei werden“, erläuterte Banse die Beschlussempfehlung.

„Ich bin erstaunt, dass niemand mit diesem Vorschlag gerechnet hat“, bat Banse die Synode nach längerer Diskussion um Beschlussfassung. Beschlossen hat die Synode den Einsparungsvorschlag dann mit breiter Mehrheit bei sechs Gegenstimmen und zehn Enthaltungen. Für die Arbeit in den Ausschüssen bedankte sich für den Kirchenkreisvorstand Pastor Frank Morgner. „Dort wird großartige Arbeit geleistet und den Leitungsgremien damit zugearbeitet, das klappt hervorragend!“.

Verantwortung übernommen

Für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bereich der Kirche hat sich die Kirchenkreissynode der aktuellen Erklärung des Landesbischofs Ralf Meister angeschlossen. „Nicht nur die katholische Kirche hat hier etwas aufzuarbeiten, es gibt auch Fälle in unserer Kirche, sogar in unserem Kirchenkreis“, machte Christian Berndt deutlich. In der Vergangenheit sei über Jahre und Jahrzehnte weggeschaut worden, auch von Leitungsverantwortlichen in der Kirche. „Ich freue mich, wenn wir uns verpflichten, hier Verantwortung zu übernehmen.“

Mit großer Mehrheit schloss sich die Kirchenkreissynode dem Vorschlag des Superintendenten an. „Wir haben damit eine gute und sehr wichtige Entscheidung getroffen. Und das nicht nur, weil wir als Kirchenkreis selbst unmittelbar betroffen sind mit Vorkommnissen aus den 1970er und 1980er Jahren“, bedankte sich Elisabeth Schulze als Vorsitzende der Synode für das Votum des Kirchenkreisparlamentes.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis / Frauke Josuweit

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