Sing and praise for joy!

11. März 2020

100ster Gospelgottesdienst in der Wolfsburger Christuskirche

Foto: Christoph Nee
Volle Kirche in Wolfsburg - Foto: Christoph Nee

Jeden ersten Donnerstag im Monat ist Gospelgottesdienst in der Wolfsburger Christuskirche. Abends, um 19 Uhr. Seit nunmehr zehn Jahren – und immer mehr Menschen kommen, um dabei zu sein. Zum 100sten Jubiläum hatte der Wolfsburger Gospelpastor Frank Morgner besondere Gäste eingeladen: den Gospelchor Hannover mit Landeskirchengospelkantor Jan Meyer und Pastor Joachim Dierks.

„Es ist immer so viel Halleluja, wirft man den Gospelchören vor“, begrüßt Jan Meyer die Gemeinde. „Heute ist Grund für ganz viel Halleluja!“ Unter Meyers Leitung singt der Gospelchor Hannover: „I sing, because I’m happy. That’s the reason, why we sing: Glory Halleluja!“ Ein Kurzkonzert zu Beginn ist fester Bestandteil der Liturgie der Gospelgottesdienste.

Ein Halleluja kommt auch vom Landesbischof, der per Videobotschaft seine Anerkennung ausspricht und einen energiereichen, schönen und lebendigen Gottesdienst wünscht. Bis auf den letzten Platz gefüllt ist die Wolfsburger Christuskirche am 5. März. „Es ist immer voll hier, aber heute ist es ganz besonders voll. Damit habe ich fest gerechnet!“, freut sich Edith Boeke, die auch Mitglied des Gottesdienstausschusses der Kirchenkreissynode ist.

"Hier gefällt es mir viel besser als am Sonntagmorgen!"
Sabine, 48 Jahre

Viele BesucherInnen kennen sich untereinander, es kommen auch Familien mit kleinen Kindern in den Abendgottesdienst. „Ich kann hier immer wunderbar abschalten und den Alltag hinter mir lassen. Dabei komme ich auf neue Gedanken.“ Nicole ist mit ihrem Sohn hier. Der 2-jährige Lukas war als Säugling schon dabei, seine 31-jährige Mutter geht sonst nur Weihnachten und vielleicht Ostern noch in die Kirche. Gäste kommen aus dem gesamten Kirchenkreis, der sich immerhin über fast 90km in Nord-Süd-Richtung erstreckt.

Für Frank Morgner ist es bereits der 60zigste Gottesdienst dieser Art. „Wir haben hier den Laden vollgemacht für Euch – ich bin überwältigt, dass ihr alle gekommen seid“, begrüßt der 51-Jährige seine Gospelgemeinde, die er immer wieder bittet, aufzustehen. „Im Stehen singt es sich doch viel schöner.“ Wahlweise ist auch das Beten im Stehen besser, findet Morgner. „Let us praise his name!“, bittet er die Gemeinde und macht den ersten Schritt: Er singt den Gospelsong – und später weitere – vor der Gemeinde.

Foto: Christoph Nee
Gospelpastoren im Gespräch - Frank Morgner und Joachim Dierks - Foto: Christoph Nee

Ehrengast dieses Jubiläumsgottesdienstes ist Joachim Dierks, der am 7. Oktober 2010 den ersten Gospelgottesdienst in der Christuskirche gefeiert hat und danach 39 weitere. „Warum hat sich das Christentum so schwer getan mit der Lebensfreude“, fragt sich der Theologe. Die Christen und Christinnen seien gut im Sorgen, darin, sich verantwortlich zu fühlen, auch dann, wenn sie gar nicht verantwortlich sind. Aber Lebensfreude?

„Belohnt wird das artig sein, nicht das machtvolle Auftreten, nicht die Abgrenzung, und schon gar nicht ein ‚Nein‘.“ Dabei sei doch Jesus selbst oft geradezu rüde gewesen, so Dierks in seiner Predigt. Dabei seien die Weinkrüge Gottes randvoll – immer schon. „Wir können daraus trinken, wann immer wir es brauchen, wir müssen es uns nicht erst verdienen“, erinnert der Pastor im Ruhestand die Gemeinde an die Zusage der Gottesliebe, derer wir gewiss sein können.

"Wir sind infiziert und kommen drei bis viermal im Jahr in den Gospelgottesdienst. Die Stimmung ist hier immer klasse, Pastor Morgner macht das toll!"
Herr Niemeyer, 79 Jahre

Gospelsängerin Tine Hamburger war in den Anfangsjahren in Wolfsburg auch dabei. „Ich danke Dir Frank Morgner“, heißt es in ihrer Videobotschaft, „dass Du das daraus gemacht hast, was es heute ist!“ Das Projekt Gospelgottesdienst, einst ein Baby, sei heute ein gesetzter älterer Herr, so der liebevolle Hinweis von Hamburger. Was beide – Dierks und Morgner – als sie nach dem Gottesdienst miteinander anstoßen, weit von sich weisen.

„Wir sind doch in den besten Jahren“, findet Morgner. Das lässt sich angesichts der vollen Kirche wahrlich nicht bestreiten. Findet übrigens auch Paul Blüthner, der mit dem Gospelchor Vorsfelde oft zu Gast war. „Die Hütte ist rappelvoll, das ist nicht besonders trendy.“ War auch nicht immer so, erinnert sich Morgner. In einem seiner ersten Gospelgottesdienste fiel ihm das besonders auf, als der 25-köpfige Chor aufgestanden war. „Setzt euch bloß schnell wieder hin, das sieht ganz Scheiße aus, wenn die ersten Kirchenbänke so leer sind.“

An die 500 Menschen dürften zum 100sten Jubiläum in der Christuskirche gewesen sein und die 300 Gläser, die Bodo Köllner zum Jubiläum bereitgestellt hat, haben nicht gereicht. Morgners ganz besonderer Dank galt ihm, seinem Vorgänger im Küsteramt, Dieter Hoffmann, und dem Ton- und Licht-Techniker Thomas Gottschalk, ohne die diese Veranstaltungen gar nicht möglich gewesen wären. „Ich habe das Bedürfnis, Euch Dank zu sagen! Super, dass es Euch gibt und dass ihr heute hier seid!“

Verkündigung mit Begeisterung, das ist das, was Frank Morgner vermittelt. Glaubhaft vermittelt. Es kommt an in der Gemeinde. Und wie gesagt, die Bude ist rappelvoll. „Aus diesem Experiment Gospelgottesdienst ist das geworden, was man schon fast Kult nennen kann“, dankt Superintendent Christian Berndt allen Verantwortlichen in seinem Grußwort. „Singen kann ich das Grußwort leider nicht, das überlasse ich lieber meiner Frau.“ Denn Lorrie Berndt hat den Gottesdienst am Klavier und mit Gesang begleitet.

Frauke Josuweit / Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

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