Menschen und Gebäude

Nachricht 08. September 2025
Foto: KK-Öffentlichkeitsarbeit
Blick ins Plenum der Kirchenkreissynode

Kirchenkreissynode tagt in Weyhausen
Morgen beginnt heute – das erlebt die Kirchenkreissynode in jeder Sitzung. Auf ihrer Herbstsitzung beriet sie deshalb nicht nur zu Fragen des Gebäudemanagements sondern beschäftigte sich auch intensiv mit Menschen.

Kirche als lebensdienliches Netzwerk für Familien entwickeln – zu dieser Vision stellte auf der Herbsttagung der Kirchenkreissynode Karsten Piehl eine aktuelle Ausschreibung der hannoverschen Landeskirche vor. „Ich brenne für dieses Thema“, sagte der Leiter der Sozialdiakonischen Einrichtungen und Dienste im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen. Familien seien zentrale Orte gelebter Religiösität und fühlten sich von Kirche oft übersehen, zitierte Sozialpädagoge Piehl aus aktuellen kirchensoziologischen Studien, der sich für eine Bewerbung des Kirchenkreises zum Pilotprojekt „Familienfreundliche Kirche“ stark macht.

Es geht dabei um Sozialraumorientierung, bei dem gemeinsam mit Familien kirchlich attraktive Angebote entwickeln werden sollen. „Wir hier im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen erfüllen alle von der Landeskirche geforderten Voraussetzungen für die Bewerbung.“ Diesem Votum folgte die Landessynode einstimmig, die bereits bestehende Projektarbeitsgruppe wird nun bis zum 25. November 2025 ein Konzept und die Bewerbung fertigstellen.

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Was wird aus unseren Kirchen?

In erster Lesung befasste sich die Kirchenkreissynode mit der Zukunft der Kirchen und Kapellen. Mit zwei Veranstaltungen hatte der Strukturausschuss bereits im Frühsommer zu seinen Überlegungen und Vorschlägen informiert, in zweiter Lesung soll das Anfang Dezember beschlossen werden, nachdem im Jahr 2025 bereits die künftige Entwicklung für Pfarr- und Gemeindehäuser in den Blick genommen wurde.

„Fakt ist: Wir werden uns von Gebäuden trennen müssen!“, stellte Bernd Steike, Mitglied des Kirchenkreisvorstandes und stellvertretender Vorsitzender des Strukturausschusses, unmissverständlich klar. „Das Ziel muss sein: Möglichst wenige Gebäude in möglichst gutem Zustand zu haben“, legte Superintendent Christian Berndt nach. Jörg-Wilhelm Meyer, Vorsitzender des Ausschusses für Bau und Grundstücke, rief die Gemeinden auf, sich jetzt Gedanken zu machen, „wie sie ihre Gebäude und ob sie ihre Gebäude langfristig instandhalten“ könnten.

Die Aussichten sind klar, die finanziellen Mittel zur Instandhaltung sehr begrenzt, Fragen der energetischen Sanierung vielerorts nicht gestellt geschweige denn beantwortet. „Wir werden in absehbarer Zeit gucken müssen, welche Kirche wir überhaupt noch beheizen können“, ließ Superintendent Christian Berndt die Synodalen wissen. Nach der aktuellen Planung habe der Kirchenkreis noch 28 Kirchen seiner insgesamt 49 Sakralgebäude in der vollständigen Instandhaltungskategorie platziert. „Das kann und wird nicht das letzte Wort sein, dazu muss man in keine Glaskugel gucken, um das zu wissen.“ Berndt appellierte an die Synodalen, für die Zukunft der kirchlichen Gebäude das Thema Fundraising nicht aus den Augen zu verlieren.

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Unterstützung für den Superintendenten

Die Kirchenkreissynode bestätigte einstimmig Pastor Frank Morgner und Pastor Stephan Eimterbäumer als >>> Stellvertreter des Superintendenten und ließ sich von Olaf Klein aus der Arbeit des Kirchenkreisvorstandes berichten. „Wir sind ein bunter Haufen mit einer großen Altersspanne“, so der Wittinger Pastor. Thema jeder Sitzung sei die Prävention sexualisierter Gewalt, auch Personalfragen und immer öfter auch nicht vorhandene Qualifikationen beschäftigten das Leitungsgremium. Zurzeit liefe das Bewerbungs- und Auswahlverfahren für die Klimaschutz-Koordination, das Verfahren solle Mitte September abgeschlossen werden.

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Generationsübergreifend: Gremienarbeit im Kirchenkreis (v.li.n.re.: Elisabeth Schulze, Leander ter Horst, Tiffany Breitmeier)

„Aus unserer Partnerschaftsarbeit gibt es schöne Nachrichten, trotz Corona und Kriegen besteht weiterhin ein guter, lebendiger Kontakt.“ So sei der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen der einzige in der hannoverschen Landeskirche, der noch an der Partnerschaft mit Togliatti/Russland festhalte. In Äthiopien unterstütze der Kirchenkreis weiterhin drei Theologiestudentinnen in einem „männerdominierten System“, im Januar 2026 besuche eine Kirchenkreisdelegation die afrikanische Partnersynode.

Wahl zur Landessynode – Kandidat:innen stellen sich vor

Acht Kandidat:innen aus dem Wahlkreis VI für die kommende, 27. Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, die bis zum 24. September von wahlberechtigten Kirchenvorsteher:innen, den Mitglieder der Kirchenkreissynoden und Pastor:innen der Landeskirche online gewählt werden dürfen, stellten sich den Wolfsburg-Wittinger Synodalen vor.

Aus dem Kirchenkreis kandidiert Stefanie Heidemann-Müller, Pädagogische Geschäftsführerin der 15 Kitas und Familienzentren in Wolfsburg und Umgebung. Die 46jährige ist dicht dran an Familien und dem, „was Menschen wollen“. Sie sagt: „Kirche geht nur generationsübergreifend.“ Vieles prüfen und zum Besseren bewegen möchte Hendrik Wolf-Doettinchem, der ebenfalls kandidiert. Der 68jährige Unternehmer ist Mitglied im Kirchenkreisvorstand und bringt bereits langjährige Erfahrungen aus der Landessynode mit. „Ich möchte Veränderung mitgestalten, damit vieles einfacher wird und wir die Energie stattdessen ins Gemeindeleben stecken.“ 

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