"Vergesst Eure Sehnsucht nicht!"

Nachricht 28. September 2022

Wolfsburg und Isenhagener Land : 33 Gemeinden gestalteten Lange Nacht der Kirchen

Disco und Lichtershow in der Kirche? „Ja klar, warum denn nicht?“, sagt Superintendent Christian Berndt, der im Namen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Wolfsburg dazu eingeladen hatte, kirchliche Angebote in ihrer Vielfalt kennenzulernen. Es war eine Festnacht, in der sich viele Menschen auf den Weg gemacht haben.

„Wir haben im Jugendzentrum alles das in einer Nacht angeboten, was wir sonst verteilt über das Jahr auch machen“, erzählt Soenke Neubauer, Jugendwart des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen. Nicht nur ruhig ging es also in Detmerode zu. „Die Stephanuskirche ist heute leergeräumt und mit Nebel und Licht überflutet, die Gäste machen Party in der Kirche“, freut sich Gemeindediakonin Anja Struck. Wer keine Lust auf Party hatte, konnte in die Chill-Ecke gehen oder sich im Kreativ-Raum verwirklichen. „Auch die Cocktailbar wird super angenommen, der Bananensaft ist schon leer.“

Der Escape-Room, ein Angebot, in dem man gemeinschaftlich Rätsel lösen muss, war so überlaufen, dass nicht alle, die gern mitmachen wollten, dabei sein konnten. Danach gab’s Marshmellows und Stockbrot am Lagerfeuer. Und wer ganz mutig war, konnte sich beim Feuerspucken beweisen. „Ich konnte es noch“, freut sich Superintendent Berndt. „Neues und auch mal etwas Gefährlicheres ausprobieren und dabei gut begleitet werden – auch das ist Kirche für mich.“

Willkommen waren im Jugendzentrum alle Generationen „Die älteste Besucherin heute Abend war 84, der Jüngste gerade mal fünf“, weiß Neubauer. Jazz, Gospel und Klassik – ganz viel Musik, aber auch Kunst und Kultur erwartete die Besucherinnen und Besucher der langen Kirchennacht. Die Wolfsburger Christuskirche wurde von der Hannover Big Band zum Swingen gebracht, in der Wolfsburger St. Marien-Kirche stand alles im Zeichen der italienischen Kultur, gleich nebenan in der St. Bernward-Kirche waren Lichtgrafiken und Installationen des Künstlers Steffen Kluge zu sehen.

Einen Gottesdienst ganz anderer Art erlebten Besucherinnen und Besucher in der St. Christophorus-Kirche mit einer Tanzperformance. „Licht, Tanz, Nähe, die wächst und Menschen zusammenführt - ausdrucksstark entwickelte sich so eine generationsübergreifende Gemeinschaft und es entstand ein großartiges Gesamtwerk“, so Pfarrer Thomas Hoffmann.

„Gemeinschaft stiften, das ist etwas, worin wir richtig gut sind, deshalb kommen Menschen zur Kirche“, sagt die Knesebeckerin Elisabeth Schulze. In der dortigen St. Katharinen-Kirche hatte man zu einem Bibelkrimi eingeladen, der gemeinschaftlich zu lösen war. „Nicht immer ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wie im richtigen Leben gibt es auch in der Bibel Mord und Totschlag.“ Biblische Geschichten wie die von Kain und Abel, vom Brudermord, sind nach wie vor aktuell. „Die zwischenmenschlichen Themen bleiben dieselben wie vor zweitausend Jahren, ungeachtet aller Erfindungen und Entwicklungen“, findet Schulze.

Auch Sehnsüchte fanden Raum in der Kirchennacht, beispielsweise in Wittingen mit der Malerin Natascha Engst-Wrede. „Eine Kirche, in der getanzt, gefeiert und auch gelacht wird, das wäre nach Marias Geschmack“, erläutert sie zu ihrer gemalten Maria, die vor dem Altar auf einer mit Farben bekleckerten Staffelei zu sehen war. „Ich habe euch allen Farbsplitter mitgebracht, schreibt Eure Sehnsüchte darauf!“ Eine Einladung an alle Besucherinnen und Besucher, die eigenen Sehnsüchte ernst zu nehmen und sie im Alltag nicht zu vergessen.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis / F. Josuweit

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