In vier Minuten so viel Kartoffeln schälen wie möglich – Gabi Bösche kann’s am besten. Vor 12 Jahren hat sie es öffentlich unter Beweis gestellt bei einem Wettbewerb in Fallersleben, auf Sommerjugendfreizeiten in Schweden, Dänemark und der Toskana wurde es dann ernst: 50 hungrige Jugendliche satt bekommen, das ist kein Pappenstiel.
„Da war ich 68. Rezepte habe ich hochgerechnet.“ Die pensionierte Bankkauffrau kann richtig gut kochen. Wenn sie auf Jugendfreizeiten als Obersmutje zur Tat schreitet, geht ihr immer eine Handvoll Jugendlicher zur Hand. Kartoffeln schälen, Schnitzel oder Gemüse panieren, den Tisch decken, was eben alles so dazu gehört. „Für mich ist das eine wundervolle Erfahrung, mit den jungen Leuten zu arbeiten. Das hat so viel Spaß gemacht, so viel Energie gegeben“, schwärmt Gabi Bösche.
Wenn Menschen sich über ihren eigenen Gartenzaun hinaus engagieren, profitiert davon ihr Umfeld und die ganze Gesellschaft. Bürgerschaftliches Engagement ist freiwillig, bezahlt wird man dafür nicht. Demokratische Gesellschaften sind für zivilgesellschaftliches Engagement gute Nährböden, in Diktaturen wird diese Form der Eigeninitiative weder gefördert noch ist sie erwünscht. Entstanden ist ehrenamtliches Engagement in Deutschland im 19. Jahrhundert, während des Nationalsozialismus kam es zu einer Zäsur, und in der ehemaligen DDR existierte es offiziell nicht. In der Kirche gab es ehrenamtlich Tätige schon lange bevor es den Begriff ‚Ehrenamt‘ gab.
Was willst Du mit Deinem Leben anfangen?
Mit anderen gemeinsam und für andere etwas zu machen, gefällt auch Luca Bebeniß. Der 28-Jährige ist Kirchenvorsteher in Ehmen und bereits sein halbes Leben lang Teamer in der Jugendarbeit. Das hat auch seine Berufswahl beeinflusst, Luca Bebeniß studiert Personalmanagement. Eine Entscheidung, die nicht von heute auf morgen stand, die sich entwickelte, auch im Gespräch mit Menschen aus seinem Umfeld.
Die schwierige Frage, was man mit seinem Leben anfangen möchte, erlebt er als Teamer auch bei Jüngeren. „Es gibt Unsicherheit, wo möchte ich hin, was ist gut für die Zukunft? Die sehen auch, dass es wirtschaftlich nicht so gut ist.“ Nicht nur Luca spricht als noch junger Mensch mit den Kids in der Gemeinde, in den Jugendtreffs oder bei Freizeiten. „Sie haben ja bei uns auch die Möglichkeit, Ältere zu fragen, die schon Lebenserfahrung haben.“