Neues Leben

Nachricht 02. April 2025
Foto: Evgeniyaphotography / istockphoto.com
Foto: Evgeniyaphotography / istockphoto.com

Aufbrechen in ein Abenteuer, sich aufmachen zu etwas Neuem, sich trauen, loslegen, anpacken, Erträumtes wahr werden lassen. Seit es Menschen gibt, machen sie sich auf den Weg, lassen manches, bisweilen sogar alles hinter sich, um dem zu folgen, was ihr Herz ersehnt. Die ganze Bibel ist von Aufbrüchen durchzogen, immer wieder geht es um Veränderung, darum, Vertrautes loszulassen.

Emma ist vor drei Monaten Zuhause ausgezogen. Die 20jährige Erzieherin kommt aus einer großen Familie, da war immer jemand da, es wurde stundenlang gemeinsam gekocht und gegessen. „Alleine ist doof“, sagt die junge Frau, auch wenn es nur ein paar Kilometer von ihrer Wohnung bis zu ihrer Familie sind. Zwei Dörfer weiter genau gesagt, für Emma war es dennoch ein großer Schritt. „Ich fühle mich dort noch nicht ganz wohl. Zuhause ist bei meiner Familie, da fühle ich mich immer noch am wohlsten. Oder mit meinen Freundinnen Lilly und Leonie.“

Die Welt ist mit allem ausgestattet, um für alle ein gutes Leben zu garantieren – so könnte man Paradies auch übersetzen. Ist da etwas Göttliches ist, das alles zusammenhält? Dass dafür sorgt, dass alle – Mensch, Tier und Natur – gut leben können? Wäre da nicht die Gattung Mensch, die sich widersetzt, die meint, da für sich selbst dran rumdrehen zu müssen. Dieses Teilchen im System fängt dann an, das System kaputt zu machen. Dann ist das Paradies vorbei, Adam und Eva werden rausgeschmissen, weil sie und wir Gott, dem Göttlichen, nicht vertrauen.

Foto: Pastorin Larissa-Anne Mühring
Familie Dyks (Foto: Pastorin Larissa-Anne Mühring)

Aus dem Paradies vertrieben wurde Emma nicht, es war einfach dran, sich auf die eigenen Füße zu stellen. Schwer ist es trotzdem. Zum Glück gibt es Lilly und Leonie und vor allem: Julieta! „Sie legt mir einfach ihren Kopf auf die Schulter, wenn sie merkt, da ist irgendwas bei mir“, erlebt Emma, wenn sie mit Julieta zusammen ist. Julieta ist Emmas Pony, 12 Jahre alt und bald fünf Jahre Emmas beste Freundin. 

Mut aufbringen für Veränderungen

„Es war immer ein Traum von mir, ein eigenes Pony zu haben!“ Pferde sind toll, sagt Emma. „Die verstehen Dich. Ohne irgendwas zu sagen. Die wissen, wann es Dir nicht gutgeht. Bei denen kannst Du einfach weinen.“ Julieta – das ist Emmas Paradies. Zum Verschnaufen, zum Krafttanken, zum Mutsammeln.

Immer wieder bringen Menschen Mut auf für Veränderungen und Richtungswechsel. Freiwillig und weniger freiwillig. Bei Celina und Martin war es beides: freiwillig und erzwungen. Im November sind sie Eltern eines kleinen Jungen geworden. „Das war für uns das größte Geschenk“, sagt Celina. Weil sich das Leben durchgesetzt hat. „Wir haben am eigenen Leib erfahren, wie schnell es auch vorbei sein kann.“ Und das gleich mehrfach. Erst erkrankt die 26-Jährige lebensbedrohlich. Als das überstanden ist, wird sie gegen alle Erwartungen schwanger.

Österlicher Aufbruch und Gottesvertrauen

„Wir haben unser Baby verloren. Unser erstes Kind“, erzählt Martin. „Es hat das Leben richtig ausgebremst. Kein Stein stand mehr auf dem anderen.“

Und doch musste das Leben irgendwann weitergehen. Celina wird wieder schwanger. Im Hintergrund: Die Angst. „Wir haben versucht, positiv zu bleiben. Optimistisch zu sein, darauf zu vertrauen dass alles gut geht“, erinnert sich die junge Mutter. „Irgendwann kam auch mein Vertrauen zu Gott zurück.“ Unerschütterlich war der nicht, wäre dem zweiten Baby auch etwas passiert, dann „wäre das mit dem Glauben, glaube ich, irgendwie auch irgendwann mal vorbei gewesen.“

Dabei heißt Gottvertrauen ja nicht, darauf zu vertrauen, dass zwangsläufig alles gut ausgeht, so, wie ich mir das vorstelle. Bei Celina und Martin ist es gutgegangen, sie haben neues Leben nach Tod und Leid in ihren Armen. „Wir gucken wirklich etliche Male am Tag unser Baby an und kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.“ Das ist, wenn man so will, eine Art Auferstehungsgeschichte. Der österliche Aufbruch in das Neue.

Öffentlichkeitsarbeit im KK Wolfsburg-Wittingen / Frauke Josuweit

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Grafik: Natascha Engst-Wrede / www.artifice.de
Grafik: Natascha Engst-Wrede / www.artifice.de

Südwester

Dieser Text ist ursprünglich im Südwester, dem evangelischen Magazin für Ehmen, Fallersleben-Sandkamp, Mörse, Sülfeld und Wettmershagen erschienen. Wenn Sie mehr über dieses Magazin erfahren möchten, schauen Sie doch einfach mal ins Heft!

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