Wahrnehmen und handeln

Nachricht 28. September 2023
Foto: Markus Distelrath auf Pixabay.com

Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten und angeregt kontroverse Diskussionen prägten die 17. Synodensitzung, die sich mit Kirchenmitgliedsentwicklungen, aktuellen Trends, vielen Haushaltsfragen und Fragen rund um den Klimaschutz befasste.

„Die Hälfte unseres Mitgliederrückganges ist Austritten geschuldet, nicht mehr demografischen Entwicklungen“, so die unangenehme Erkenntnis, die Superintendent Christian Berndt offenlegte. Austrittswilligkeit bestehe bereits lange, bevor sie umgesetzt werde, die Kosten-Nutzen-Abwägung trete immer stärker in den Vordergrund. „Was habe ich persönlich davon? Viele wissen nicht, was Kirche leistet. Das kriegen wir nicht vermittelt!“ Und diese Vermittlung sei keineswegs nur Aufgabe des Superintendenten oder der Ortspastorinnen und -pastoren. „Dafür sind wir alle zuständig! In unserer Nachbarschaft, im Freundeskreis, im Arbeitsumfeld.“

Erstarren, fliehen oder kämpfen?

Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Beerdigungen – weniger Kasualien sind das ‚neue Normal‘. Das zeige sich in vielen gesellschaftlichen Trends: Mitgliederschwund auch bei Sportverein & Co. Fachkräftemangel. Verbreitete Erschöpfung. „Bei Kirche wird nicht mehr nach Antworten gesucht.“ Das müsse zunächst wahrgenommen werden. Erstarren, fliehen oder kämpfen, die archetypischen Verhaltensmuster, müssten ergänzt werden, schlussfolgerte Berndt. Es müsse der Status Quo wahrgenommen und dann gehandelt werden.

Es gelte, das Warum zu klären und Spiritualität zu leben. „Das ist unsere Basis neben der Frage nach dem Warum.“ Gemeinschaft und Kommunikation müssten gestärkt, notwendige Abschiede gestaltet und Neues gewagt werden. Beispiele dafür seien der in Planung befindliche Seelsorge-Basiskurs für Ehrenamtliche, das landeskirchliche Projekt zur Mitgliederkommunikation, an dem der Kirchenkreis mitarbeite, und die Initiative ‚GottesGeschenk‘, die Taufwürfel und Post für junge Familien beinhalte.

Grafik: Kirchenkreisöffentlichkeitsarbeit

Auf Menschen zugehen,
Gesprächsimpulse geben,
Zeit schenken
. Ihre Lebens- und Erfahrungskompetenz ist wertvoll und befähigt Sie, anderen Menschen beizustehen. Wir befähigen Sie mit unserem Seelsorge-Basiskurs, in Kirchengemeinden, Krankenhausseelsorge, Besuchsdienst und der Begleitung ratsuchender Menschen seelsorgerlich tätig sein zu können.

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Kirche und Klimaschutz

Kontrovers diskutierte die Synode zum Klimaschutz und möglichen Handlungsansätzen. „Wir haben dieses Thema in den vergangenen Jahren stiefmütterlich behandelt, obwohl wir als Kirche eine Riesenverantwortung für die Bewahrung der Schöpfung tragen“, mahnte Superintendent Christian Berndt. „Unsere Kirchenleitungen haben deutlich gemacht, dass das Thema jetzt Priorität haben muss!“ Die Landeskirche arbeite aktuell an einem Klimaschutzgesetz, das voraussichtlich zum Jahresbeginn 2024 in Kraft treten werde. Die Kirchenkreise müssten in Folge eigene Klimaschutzkonzepte vorlegen, gemeinsam mit dem Kirchenkreis Gifhorn berate eine Arbeitsgruppe dazu.

„Ob es sinnvoll ist, eine Projektstelle dazu einzurichten oder Klimaschutzkonzepte für die Kirchenkreise extern erstellen zu lassen, das wissen wir noch nicht.“ Sicher sei aber, dass es dafür Arbeitskapazitäten benötigen werde. Die beiden Kirchenkreise ließen sich zunächst von der Dachstiftung Diakonie und unabhängigen Fachleuten beraten. Ob es richtig sei, nach Lösungswegen zu suchen oder abzuwarten, dazu bat der Superintendent die Synodalen um ein Meinungsbild. Die Mehrheit der Synode befürwortete eine Lösungssuche.

Kirchenpost

Post von der Kirche bekommen? Ein Glückwunsch zum Geburtstag oder eine kleine Begrüßung, wenn Du neu in den Ort gezogen bist? Glückwünsche zum Hochzeitsjubiläum? Die Landeskirche Hannovers baut ihre Mitgliederkommunikation neu auf, aktuell mit dem Projekt ‚Kirchenpost‘. Wir machen mit!

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Grafik: Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis / F. Josuweit

Gottes großes Ja gilt Dir!

Der Wunsch nach spirituellen Angeboten und spiritueller Ansprache ist hoch – einer der Gründe, weshalb Menschen Kirchenmitglied bleiben. Wie können wir mit den Menschen in Kontakt kommen und bleiben?

Mit einem kirchenkreisweiten Projekt möchten wir Menschen an die Taufe erinnern. Ein kleines Give-Away, Glückwunschkarten zur Geburt eines Kindes und eine Website gehören dazu.

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Diakonische Arbeit braucht Vernetzung

Mehr Vernetzung wünscht sich der Diakonieausschusses, aus dem Kirchenkreissozialarbeiterin Danica Kahla-Lenk berichtete. „Wir sind in unseren sozialdiakonischen Einrichtungen auf die Zusammenarbeit mit unseren Gemeinden angewiesen, wir können es nur mit ihnen gemeinsam schaffen, denn Sie kennen die Bedarfe und Nöte der Menschen vor Ort!“ Wünschenswert wäre die Einführung des ‚Diakoniegroschens‘, einer gemeinsamen Solidarkasse aus allen Gemeinden, um Menschen in Not schneller und effizienter helfen zu können. Ein beispielhaftes Projekt der sozialdiakonischen Einrichtungen im Kirchenkreis feiere dieses Jahr sein 10jähriges Jubiläum. „Keiner hätte gedacht, dass wir das Schulranzen-Projekt so lange mit ausschließlich externen Mitteln hinbekommen.“ 2.000 Schulranzen seien seit Projektbeginn verteilt worden, lediglich die Personalkosten trage der Kirchenkreis.

Kirche und Geld

Den Haushalt des Kirchenkreises für das Wirtschaftsjahr 2023 erläuterte Kai Fischer, stellvertretender Leiter des Kirchenamtes, die Synode beschloss diesen einstimmig. Der Überschuss entsprechende der Stellenrahmenplanung und solle zweckgebunden für die Abwicklung zu erwartender Defizite in den Jahren 2026 bis 2028 den Rücklagen zugeführt werden, man erwarte mit neuen Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst zusätzliche Ausgabensteigerungen in den kommenden Jahren.

Aus den Überschüssen des Jahresabschlusses 2021 werden an die Gemeinden Ausschüttungen erfolgen, und zwar zweckgebunden für Sach- und Bewirtschaftungskosten. „Der Stellenplanungsausschuss und der Kirchenkreisvorstand empfehlen 6,10 Euro pro Kirchenglied.“ Weiterhin werde es Rückstellungen für Baukosten im Kirchenkreis geben. „Diese Mittel kommen in voller Höhe den Kirchengemeinden zugute, denn der Kirchenkreis verfügt nicht über Gebäude“, erläuterte Fischer. Auch dieses Vorgehen beschloss die Synode einstimmig.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis / F. Josuweit