„Feiern Sie das Leben trotz allem!“

22. April 2021

Ostern unterwegs waren Pastorin Birgitt Pusch-Heidrich und Pastor Tilman Heidrich. Bei Gemeindegliedern und mitten in Fallersleben auf dem Wochenmarkt. „Wer könnte Ostern allein verbringen müssen“, fragte sich die Seelsorger und beschlossen, betroffenen Menschen in ihrer Gemeinde eine Osterfreude zu bereiten. Gemeinsam mit 12 KirchenvorsteherInnen aus Fallersleben und Mörse hat das Pastorenehepaar 600 Ostergrüße vorbereitet. „Die 200 Kerzen vom Landesbischof haben wir dazu genutzt und weitere Osterkerzen hatten wir bestellt. Es war etwas Besonderes mit dieser Kerze, ein ganz tolles Symbol“, erzählt Birgitt Pusch-Heidrich.

Das österliche Hoffnungssymbol gemeinsam mit einem Ostersegen und einer kleinen Anleitung zum Osterfrühstück verschenkten das Theologen-Ehepaar und die KirchenvorsteherInnen in Fallersleben, in Sandkamp und in Mörse. „Wir haben etwa 250 Ostergrüße in die Seniorenheime gebracht, etliche auch an der Haustür abgegeben“, berichtet Pusch-Heidrich. Zutritt zu den Seniorenheimen war den Oster-Hoffnungs-BotInnen nicht möglich, an den Haustüren allerdings gab es intensive Gespräche. „Ich habe ganz schnell ein Stück Lebenssituation kennenlernen dürfen. Wir haben eine Reihe stiller Gottesdienstbesuchender, die fast immer da sind, sich aber nicht nach vorn drängen. Die habe ich besucht.“ Unmittelbare Offenheit, vielerorts Freude aber auch die eine oder andere Träne kamen der Fallerslebener Pastorin entgegen. „Es war den Menschen ganz wichtig, aus ihrem Leben zu erzählen.“

Ein Stück Freude, das von außen kommt

Auch die online-Angebote der Gemeinde, wie etwa Zoom-Gottesdienste mit Abendmahl, würden gut wahrgenommen und seien von Begegnung und Austausch geprägt. Damit erreiche man Jüngere oder auch Familien. Die Besuche zu Ostern hätten noch mal eine andere Qualität. „Für die älteren Menschen war es eine menschliche Verbindung, für die Jüngeren ein Stück Freude, die von außen auf sie zukam. Und das Osterlicht, ein Hoffnungslicht, ein kleiner gedanklicher Inhalt zu Ostern, hat alle erfrischt.“ Echt intensiv sei es gewesen, berichtet Birgitt Pusch-Heidrich. „Das war eine ganz lohnende Aktion, auch wenn man danach etwas kaputt ist.“

Einer der Kirchenvorsteher, der sich an der Osteraktion beteiligt hat, war zunächst skeptisch. Denn als Politiker vor Ort kannte er solche Haustür-Aktionen aus dem Wahlkampf. Er ließ sich überzeugen und hat es nicht bereut, erzählt Pastorin Pusch-Heidrich. „Wir sollten mehr rausgehen!“

Mit dieser Erkenntnis ist das Team aus Fallersleben und Mörse noch einen Schritt weiter gegangen: Sie haben sich am Ostersamstag in Fallersleben mit ihren Ostergrüßen auf den Wochenmarkt gestellt. „Wir haben die Menschen direkt angesprochen: Darf ich Ihnen einen Ostergruß der Michaelisgemeinde überreichen?“ Ein Angebot an Menschen, die mit Kirche sonst eher wenig Berührungspunkte haben. „Wir sind unsere Ostergrüße reißend losgeworden und mussten einfach irgendwann aufhören, weil alles weg war. Die Menschen haben es sehr gern genommen, das hat wirklich Spaß gemacht.“

Wir können uns für das Unerwartete öffnen

Corona, diese große Krise, lasse auch Neues entstehen, resümiert Birgitt Pusch-Heidrich. Ein schönes Bild eigentlich, um Auferstehung auch heute verständlich zu machen. „Die Menschen glauben schon oft, dass nach dem Tod noch etwas kommt.“ Dass Jesus leiblich wieder auferstanden ist, sei schwer zu fassen. „Aber dass es einen neuen Anfang geben kann, das merken wir doch in unserem Leben immer mal wieder.“ Eine Lebensphase gehe zu Ende, es komme etwas Neues. „Wenn wir in meditativen Momenten Gottes Gegenwart spüren können und erfahren dürfen, erfahren wir: Es gibt mehr, was unser Leben bestimmt als Zahlen und Verstand. Dafür können wir uns öffnen.“

Öffnen könne man auch die Kirchen, meint die Fallerslebener Theologin. Sie hat das Bild vor Augen, an einem Wochenmarktssamstag Musik vor der offenen, direkt an den Marktplatz angrenzenden Michaelis-Kirchentür erklingen zu lassen. Die Grundstücke der Fallerslebener Michaelisgemeinde und der St. Petri-Gemeinde in Mörse böten weiteren Ideen Raum. „Ich brüte noch ein wenig, bevor ich darüber spreche“, weckt sie unsere Hoffnungen auf eine offene Kirche, die zu den Menschen kommt.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis / Frauke Josuweit

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Osterkerzen vom Landesbischof

Eigentlich sollten es 100 Gemeinden sein, die Landesbischof Ralf Meister in der Passionszeit besuchen wollte. Fast 180 sind es geworden, 1.200 Kerzen hat er allein in unseren Kirchenkreis gebracht. Oft habe er gedacht: „Schade, dass es nur so kurz ist. Ich würde gerne länger verweilen.“

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Pastorin Birgitt Pusch-Heidrich
Friedrich-Mumme-Straße 2
38442 Wolfsburg
Tel.: 05362 4502

Kirchengemeinden Fallersleben und Mörse

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Pastor Tilman Heidrich
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