Zuckerwatte und Geschenke

Zum sechsten Mal in Folge: Gemeinsam Weihnachten hat 500 Kinder in Wolfsburg beschenkt. Popcorn, Zuckerwatte, Hennatattoos, Bratwurst, Poffertjes, Schutzengel, Selfies mit dem Weihnachtsmann, Adventsschmuck, Pommes – alles was zu einem Adventsmarkt dazugehört fand sich am dritten Advent rund um und im Haus der Kirche an der Wolfsburger Christuskirche. Was fehlte waren nur Glühwein und Co. Das große Gemeinschaftsevent ‚Gemeinsam Weihnachten‘ kann darauf aber getrost verzichten, ist doch die Veranstaltung für Kinder und Jugendliche gedacht. 

Im November gibt's bei der Tafel Wolfsburg Geschenkgutscheine. Die Wunschzettel landen dann bei Christine Moretti, Kopf des Charityteams im Volkswagenvertrieb, bei der Sozialarbeiterin des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen Danica Kahl-Lenk und bei Jugenddiakonin Simone Rieger der Propstei Vorsfelde.

20 Euro maximal darf ein Geschenk kosten, Luxuswünsche sieht Christine Moretti in all den Jahren nie. Wintermäntel und Winterschuhe sind es oftmals. Es ist vor allem Grundbedarf, der benötigt wird.

Viele VW’ler unterstützen das Projekt seit 2020. Doch blieben auch beim größten Arbeitsgeber in Stadt und Region aktuelle Entwicklungen nicht folgenlos. „Uns geht es jetzt selber schlechter“, hörte die VW-Vertriebsfrau in diesem Jahr erstmals. Und: Es seien so viele Namen ausländische Kinder auf den Listen zu finden. „Da spiegelt sich dann ein politischer Konflikt in einer Spendenaktion wider“, bedauert Moretti. 

„Ich finde es gut zu helfen, ich werde gebraucht“, erzählt Weihnachtsmann Matthias Dockhorn, der im richtigen Leben bei VW arbeitet und ehrenamtlich bei der Wolfsburger Tafel. „Wir versorgen zurzeit etwa 1.000 Haushalte mit Lebensmitteln.“ 250 Haushalte lang sei die dortige Warteliste. „Die können wir im Moment nicht so schnell aufnehmen, wie sie es eigentlich bräuchten.“

Zwei Drittel, vielleicht auch noch mehr der bezugsberechtigten Familien hätten Kindern, meist nicht nur eines. Mindestens 900 Kinder und Jugendliche sind wohl in Wolfsburg betroffen, die Dunkelziffer ist höher. Kongo, Brasilien, Syrien, Afghanistan, Ukraine, Deutschland – Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern nutzen die Wolfsburger Tafel. Der Bedarf ist weiter steigend, eine Tendenz, die bereits mehrere Jahre anhält.

Neben Adventsmarkt und Weihnachtsgeschenken gab es am dritten Advent für die Familien auch einen Kleidermarkt im Haus der Kirche. Mareike Blüthner ist bereits seit mehreren Wochen damit beschäftigt, Schuhe, Mäntel und Jacken, Pullover, T-Shirts und was man sonst noch so anziehen kann, zu sammeln.

Sortiert und schön präsentiert hat das die 22jährige Studentin der Sozialen Arbeit dann mit Freundinnen aus der Evangelischen Jugend Vorsfelde. „Die Familien können sich hier eindecken mit Winterkleidung in allen Größen. Wir haben auch Winterschuhe dabei.“ Drei große Räume voll sind zusammengekommen, am Ende der Veranstaltung ist alles vergeben.

„Mir treibt das die Tränen in die Augen“, sagt Michaela Willert. Die 64jährige ist Pastorin und Altenheimseelsorgerin in Wolfsburg. „Mein Mann und ich spenden jedes Jahr mehrere Geschenke, in diesem Jahr helfen wir zum ersten Mal.“ 

Zuckerwatte, Popcorn, Bratwurst und Pommes – alles Dinge, die wir uns einfach mal so leisten können. Auf dem Adventsmarkt am Haus der Kirche gibt es das kostenlos für die, die sich das sonst nicht leisten könnten. „Im Team ist eine tolle Stimmung. Der Spaß darf bei aller Arbeit nicht fehlen“, sagt Martha Pordzik, Mitarbeiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Wolfsburg. „Wir machen das hier nicht allein, sondern mit vielen gemeinsam. Und wir bekommen so viel zurück von den Menschen!“

Text und Fotos: Kirchenkreis-Öffentlichkeitsarbeit / F. Josuweit