Nie wieder ist JETZT!

Nachricht 23. Januar 2024

Für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit

Ich habe es als bestärkend und mutmachend erlebt, mit Tausenden gegen die gefährliche Strömung von Rechts zu protestieren. Hier ist die breite Mitte der Bevölkerung aufgestanden und hat Flagge gezeigt: Nie wieder ist jetzt!

Trotz aller Kälte auf dem Schlossplatz war das nichts im Vergleich zu der gesellschaftlichen Kälte, die die AfD, die Werteunion und neofaschistische Gruppierungen für Deutschland planen. Ich bin froh und dankbar, dass so viele dem Aufruf der Braunschweiger Jugend und des Wolfsburger Schulterschlusses gefolgt sind - für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit!

Superintendent Christian Berndt

Für die Menschenwürde aller einstehen

Es war mir ein Bedürfnis, mich als Teil der großen Gemeinschaft der Freunde unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu erleben und im Stimmenwirrwarr der gegenwärtigen Migrationsdebatte gemeinsam mit vielen anderen meinen Standpunkt zu zeigen.

Der christliche Glaube hebt unseren Blick über alle nationalen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg. Er hilft uns, auch im fernen Nächsten das Kind Gottes zu erkennen.

Ich bin darum dankbar, dass der Braunschweiger Bischof Meyns in seiner Ansprache betonte, dass die christliche Kirche einsteht für die Achtung der Menschenwürde ohne Ansehen von Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und Überzeugung, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ob Bürger oder Geflüchteter.

Gilt das auch für Rechtsextremisten? Ich denke: Ja.

Bei aller Ablehnung ihres politischen Handelns, können sie uns als Menschen nicht gleichgültig sein. Mich hat die Demonstration darin bestärkt, in diesem Geiste – also nicht mit Verachtung oder Hass – auch auf Andersdenkende zuzugehen und mit Ihnen das Gespräch zu suchen.

Pastor i.R. Horst-Ulrich Braun

Demokratie verteidigen

In zahlreichen Städten gehen Menschen seit Bekanntwerden des Geheimtreffens rechtsgerichteter und rechtsradikaler Kräfte im November in Potsdam auf die Straße.

Sie stehen auf gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus und widersprechen der Abwertung der Demokratie. Viele von Ihnen haben sich bereits diesem Protest angeschlossen oder sind an der Planung von Kundgebungen beteiligt. Sie haben als Rednerinnen und Redner bei öffentlichen Veranstaltungen gegen rechts zugesagt oder zeigen digital unter #pfarrpersonengegenrechts oder #christinnengegenrechts Gesicht.

Dafür danken wir Ihnen von Herzen, gehen mit Ihnen diesen Weg und bestärken Sie ausdrücklich in diesem Engagement.

In Artikel 5 unserer Kirchenverfassung sind wir aufgerufen, als Christinnen und Christen Mitverantwortung für die Gestaltung des demokratischen Gemeinwesens zu übernehmen. Die demokratische Kultur ist ein Teil der neuzeitlichen Gestalt des Protestantismus und ist deshalb auch von uns als Kirche aktiv zu schützen. Der Öffentlichkeitsauftrag unserer Kirche ergibt sich aus dem Öffentlichkeitsanspruch des Evangeliums. Gesellschaftlicher und politischer Rechtsextremismus widerspricht fundamental den christlichen Grundüberzeugungen und Maßstäben.

So bestärken wir Sie darin, unmittelbar zu helfen, wenn Menschen von rechtsextremen Positionen und Parolen in ihrem Leben beeinträchtigt oder bedroht werden.

Wir ermutigen Sie, an friedlichen Demonstrationen als Vertreterinnen und Vertreter unserer Kirche teilzunehmen und sich regionalen Bündnissen anzuschließen.

Wir bitten Sie, sich für friedlichen Protest zu engagieren und auch in den Sozialen Medien zur friedlichen Diskussion beizutragen. Es ist wichtig, das Gespräch auch mit denen nicht abreißen zu lassen, die sich demokratiekritisch oder -feindlich äußern.

Lasst uns gemeinsam im Gebet vor Gott stehen. „Suchet der Stadt Bestes … und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ (Jer. 29,7). Das ist unsere Hoffnung. Daran halten wir fest.  

Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

Als Mitglied des Wolfsburger Schulterschlusses nimmt Superintendent Christian Berndt an der Braunschweiger Großdemo gegen die AfD am 20. Januar 2024 teil. Als leitender Geistlicher des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen hat er darüber hinaus im Kirchenkreis zur Teilnahme aufgerufen.

„Ich gehöre zu der Generation, die sich in Schule und Studium sehr intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat. Zu der Generation, die mit der Überzeugung 'Nie wieder so etwas in Deutschland!' groß geworden ist und bis heute dazu steht. Deshalb sage ich: Nie wieder ist Jetzt!"

...mehr lesen