So titelte eine Wurfsendung, die kürzlich im Briefkasten lag: Mangel in der Wirtschaft, Mangel in der Kirche, Mangel an Sensibilität. Diese Liste lässt sich mühelos verlängern. Arbeitskräftemangel, Chipmangel, Energiemangel, Teilemangel, Baustoffmangel – und immer wieder: Mangel an Panzern und anderem Kriegsgerät für die Ukraine.
Die Mangelbotschaften sind festes Merkmal des Krisengefühls: Unsere Sicherheit und unser Besitz sind bedroht. Und was wir jetzt noch haben, kann bald verloren gehen.
Ich möchte gegen diese Stimmung ein Signal der Fülle setzen: Schaut Euch um! Wir leben doch alles in allem in demselben Wohlstand, den wir vor der Pandemie und dem Krieg hatten! Und wir haben enorme Reserven, um die Mängel anzugehen! Wenn für mein neues E-Bike ein Teil fehlt, dann kaufe ich es eben nächstes Jahr. Oder gar nicht. Wenn die Baustoffe zu teuer sind, dann baue ich eben eine Nummer kleiner. Wenn Arbeitskräfte fehlen, dann lasst uns doch endlich die Einwanderungspolitik ändern. Und wenn es im Winter kalt wird, dann lasst uns in unseren oft viel zu großen Wohnungen zusammenrücken; irgendwer hat ganz sicher einen Kamin!
Ich habe jetzt schon die Anrufe vor Augen: Wie können Sie als Pastor über die Nöte der Menschen so einfach hinweggehen?! Ich sehe aber vor allem die Nöte, die durch die endlosen Krisen- und Mangelbotschaften in den Seelen unserer Zeitgenossen entstehen. Sicherlich leiden viele an vielen Mängeln. Aber ganz sicher haben wir keinen Mangel an Möglichkeiten, weder bei jedem von uns vor Ort noch im politischen Berlin.
In Christus wohnt alle Fülle, heißt es in der Bibel (vgl. Kol. 1, 19). Nehmen Sie diese Fülle des Friedens mit Gott und unter uns Menschen, nehmen Sie diese Fülle der neuen und offenen Lebensmöglichkeiten als Ihre ganz persönliche Gegenkraft gegen das Regime der Angst und des Mangels! Und freuen Sie sich an der Fülle des Lebens!
Dr. Heinrich Springhorn ist Pastor in Hankensbüttel und Sprakensehl
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