Upcycling – das große Projekt Gottes

07. April 2023

Wir begehen in unseren christlichen Kirchen in den Ostertagen in besonderer Weise das Ende und den Anfang. In den Gottesdiensten ist das Thema vor allem das Ende des Lebens von Jesus Christus, aber auch sein Anfang als Auferstandener von den Toten. Vielen sind diese Bezüge nicht mehr selbstverständlich, aber dabei ist im Tod von Jesus Christus und seiner Auferstehung genau das gemeint und dargestellt, was in vielfältiger Weise jedem Menschen immer wieder begegnet: Abbruch und Neuanfang.

Ich weise beispielsweise auf diese Jahreszeit hin. Gerade in dieser Woche gehen viele Menschen unserer Region viele Stunden in ihre Gärten. Es herrscht eifriger Betrieb in den Beeten und an den Blumenkübeln, auf den Ackerflächen und an Büschen und Sträuchern. Die Natur erwacht. Was noch vor zwei Wochen aussah wie im Schlaf, das fängt nun an zu grünen und zu blühen. Bis auf Nadelhölzer kennen wir hier kaum immergrüne Natur, sondern wir erleben jedes Jahr, dass an toten Zweigen wieder Blätter austreiben, wie aus leerem Boden wieder Pflanzen sprießen. Auferstanden aus dem Tod.

Aber als Christinnen und Christen wollen wir nicht nur eine naturverbundene Religion sein, sondern auch noch eine Religion, die den Menschen zugewandt ist und die von ihren Themen spricht. So teilen wir doch miteinander schmerzvolle Abschiede und Abbrüche unseres Lebens, teilen wir gemeinsam, dass Freunde versterben und vermisst werden in der Familie, in der Nachbarschaft und im Bekanntenkreis. Und wir freuen uns mit, wenn neues Leben entstehen und wachsen kann, wenn ein Kind geboren wird, wenn nach der Trauer wieder Raum entsteht für alte Freundschaften, die wiederbelebt werden und neue Freundschaften leise entstehen.

Mit seinen Worten vertieft Jesus das Abschiednehmen und Neubeginnen unseres Lebens. Er selbst sei der Anfang und das Ende. Er selber verkörpert den Abbruch und den Neubeginn. Für mich bedeutet dies, dass Abschiede und Verluste weiter mein und unser Leben prägen werden, aber dass wir auch hoffen dürfen, dass aus Altem Neues entstehen soll um Gottes Willen, dass das Upcycling unseres Lebens das große Projekt Gottes für unser Leben bleibt. Erneuerung des Lebens, für uns und mit uns. In diesem Sinne, frohe Ostern!

Florian Herterich ist Pastor in Zasenbeck-Radenbeck und Knesebeck

 

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Florian Herterich
Pastor Florian Herterich
Kirchgasse 2
29378 Wittingen-Zasenbeck