Schwedisch, Englisch und Koreanisch passen richtig gut zusammen! Dieses Sprachenwunder habe ich vergangene Woche in Stockholm erlebt. In der dortigen Immanuelgemeinde wird in allen genannten Sprachen sonntags Gottesdienst gefeiert – zeitgleich in drei großen Räumen der einen Gemeinde. Sechs Mal im Jahr gibt es einen gemeinsamen Gottesdienst mit einer Predigt auf Schwedisch, die in den beiden anderen Sprachen auf einer Leinwand mitgelesen werden kann. Dazu kommt noch, dass diese Gemeinde aus drei zuvor getrennten und kirchlich sehr verschiedenen Gemeinden gegründet worden ist.
Die dort verantwortlichen Pastorinnen und Pastoren haben meiner Studiengruppe von Kirchenleuten aus Niedersachsen offen erzählt, dass es bei ihnen so manche Herausforderung mit der sprachlichen und kulturellen Vielfalt gibt. Vieles muss immer wieder intensiv diskutiert werden. Aber ihr Fazit war auch klar: Das vor 50 Jahren begonnene Experiment der Gemeindefusion ist gelungen.
Aus den heimischen Christenmenschen und denen mit Migrationshintergrund wurde trotz aller Unterschiede eine starke und ausstrahlende Gemeinde. So wie es laut Apostelgeschichte 2 zu Beginn der Christenheit war und die Jünger von Jesus in ganz verschiedenen Sprachen predigten. Das geht also auch heute, wenn vor allem eine Grundbedingung erfüllt ist. So betonte einer der Pastoren: „Alle müssen Respekt für die anderen haben, so unterschiedlich sie auch sind.“
Diese Erfahrung aus Schweden gibt mir Hoffnung: Einheit in Vielfalt ist durchaus möglich! Ich möchte mich weiter darin üben, die sprachlichen und kulturellen Unterschiede zu respektieren und zu verbinden. Übrigens: Heute wird zum 25. Mal der Europäische Tag der Sprachen gefeiert. Freuen wir uns über alle Sprachen, die wir sprechen und die andere beherrschen.
Christian Berndt ist Superintendent des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen
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