In vier Wochen ist so weit: Das neue Jahr fängt an. Ja, Sie lesen richtig. Ich meine allerdings nicht 2026, sondern das neue Kirchenjahr. Es beginnt mit dem 1. Advent.
Jedes Jahr im November denke ich: Jetzt passt ‚zwischen den Jahren‘ eigentlich viel besser als zwischen Weihnachten und Silvester. Das Kirchenjahr neigt sich dem Ende, oder besser, es eilt dem Ende entgegen. Martinstag, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Ewigkeitssonntag folgen schnell aufeinander. Kaum sind diese Tage vorüber, werden die Schalter für die Weihnachtsdekorationen umgelegt. Einige können es nicht mal bis dahin aushalten. Es beginnt schon zu leuchten in den Häusern und Straßen, die Lebkuchen schmecken schon seit Wochen.
Offenbar ist ZwischenZeit schwer auszuhalten.
Zwischen Altem und Neuem
Zwischen Abschied und Erwartung
Zwischen Erinnerung und Vorfreude
Zwischen Gedenken und Planen
Zwischen Dunkel und Licht
Zwischen Ewigkeit und Diesseits
Wir lassen uns so selten Zeit dazwischen
Zwischen Arztbesuch und Sitzung
Zwischen Arbeit und Verein
Zwischen Wäsche und Kochen
Zwischen einem Telefonat und der Fernsehsendung
Oft eilen wir von einem zum anderen. Hättet Ihr manchmal auch gerne mehr Zeiten dazwischen? Zeit, um das eine in Ruhe gehen zu lassen und Zeit, um das andere in Ruhe auf sich zukommen zu lassen. Zeit, damit das eine ausklingen kann, um dann das nächste anzustimmen.
Mein ehemaliger Musiklehrer sagte mal zu mir: Lass dir Zeit, wenn du spielst. Zwischen zwei Tönen liegt die Ewigkeit.
Zwischen: Dieses Wort möchte ich mitnehmen im Übergang vom alten Kirchenjahr zum neuen. Und bei den Veränderungen in unserer Kirche: Sind wir auch gerade zwischen …das Alte klingt noch und verklingt zum Teil und den Klang des Neuen hören wir vielleicht noch nicht so richtig. Heute haben wir uns vorgenommen, uns sozusagen neue Töne vorzustellen. So könnte es klingen, aus dem ‚zwischen‘ könnte ein neuer Weg werden. Aber das ‚zwischen‘ möchte ich wahrnehmen. Zwischenzeit möchte ich mir gönnen.
Zum Durchatmen und Sackenlassen
Zum Bedenken und Bedanken
Zum Betrauern und zum Freuen
Zum Orientieren und zur neuen Ausrichtung
Und zum Beten, auch wenn es nur ein Satz ist:
Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.
Heike Burkert ist Pastorin für Regiolokale Kirchenentwicklung im Kirchenkreis
Alle AnsprechpartnerInnen in unseren Gemeinden finden Sie hier.