Am liebsten zuhause!

04. Dezember 2021

„Weihnachten bin ich am liebsten zuhause!“, das sagte meine Tochter als sie letzte Woche danach gefragt wurde. Sie ist seit September am Goethe Institut in Amsterdam als Praktikantin tätig. Gemeinsam mit anderen jungen Menschen aus aller Welt arbeitet sie an dem Projekt ‚Stolpersteine‘ mit. Für einige der jungen Leute endet Mitte Dezember die Zeit am Institut und so kam es zu der Frage: Wie und wo feiert ihr denn Weihnachten.

Viele von den jungen Menschen fahren Weihnachten nachhause. Mit Bus und Bahn und Auto. Das wird in diesem Jahr bestimmt wieder eine kleine Völkerwanderung.

Am Weihnachtsfest zuhause sein, Zeit füreinander haben, gemeinsam Essen, am Kamin sitzen und zur Kirche gehen.  Das gehört auch für mich zum Fest dazu.

ABER - Was tun, wenn man grade mal nicht weiß, wo das denn ist - das „Zuhause“? Weil der Mensch, der das Zuhause war, nicht mehr da ist? Weil man ganz weit weg von zuhause ist? Was dann?

Dann sind Sie mitten drin in der wahren Weihnachtsgeschichte, liebe Leserinnen und Leser. Die ist nämlich alles andere als heil. Und die Hauptpersonen, die sind eben auch nicht zuhause, sondern auf dem Weg nach Bethlehem. Da müssen sie hin, Regierungsbeschluss.

Maria und Josef sind auch alles andere als ein heiles Paar. Denn Maria ist schwanger und noch nicht verheiratet. Doch Joseph steht zu ihr. Und das Kind, Jesus, kommt auch nicht in einem Krankenhaus mit Weihnachtsbaum zur Welt, sondern einen zugigen Stall bei Ochs und Esel.

Und dort, genau dort passiert es. Dass sich alles ändert. Dass es hell wird im Stall und im Herzen von Joseph und Maria. Das es hell wird in allen Herzen, die erkennen „So sehr liebt Gott diese Welt, dass er seinen eingeborenen Sohn der Welt gibt“.

Und so kommt Gott in der Fremde auf die Welt. Und macht das Fremde zur Heimat. Deshalb sind wir an Weihnachten dann zuhause, egal wo wir sind, wenn wir uns wie die Hirten und die Weisen an die Krippe stellen. Wenn wir in unserem Herzen fühlen: Dieses Kind ist auch für mich in die Welt gekommen, Gott liebt auch mich.

Bald wird auch meine Tochter wie so vielen anderen Menschen im Zug sitzen und auf der Reise sein. Bald werden auch wir wie so viele Menschen weltweit die Weihnachtsgeschichte hören. Möge es dann ganz warm und hell in den Herzen werden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch schöne Vorbereitungen auf die Festtage und eine gesegnete Vor-Weihnachtszeit.

Christina vom Brocke ist Pastorin in Knesebeck

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Pastorin Christina vom Brocke
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