Lebensworte

06. Juni 2021

Jesus sagt: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat“. (Lk 10,16; Wochenspruch 1. Sonntag nach Trinitatis)

Im Konfirmandenunterricht soll der 37. Psalm erarbeitet werden. Der vierte Vers lautet: „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht!” Fritzchen soll den Psalm laut vorlesen. Beim vierten Vers schaut er nicht so genau hin und liest: „Habe deine Last am Herrn ...” Sofort hat er die Lacher auf seiner Seite…

Fritzchen hat das nicht mit Absicht getan. Genau genommen hat er jedoch mit seinem Versprecher etwas ausgedrückt, was viele Menschen ähnlich empfinden: Wir tun uns schwer mit Gott. Seine Worte sind schwierig. Sein Handeln unerforschlich. Mit Gott kann man richtig Last haben.

Aber das liegt wohl weniger an Gott als an uns. Weil uns „der Draht“ zu ihm fehlt; weil wir aus eigenen Stücken und Kräften nicht zu ihm finden.

Deswegen haben wir Pfingsten gefeiert: um uns erinnern zu lassen, dass Gott uns seinen Geist geschenkt hat, um uns mit ihm in Beziehung zu bringen. Mehr noch: Kirche ist seit Pfingsten eingeladen, darüber nachzudenken, wie sie ihre Worte und Taten ausrichtet: spricht sie der Angst und Verwirrung das Wort oder der Liebe, der Klarheit, der Eindeutigkeit? Gottes Geist bringt uns ihm näher, verbindet Menschen; befreit, öffnet uns die Augen; und verweist uns immer wieder neu an das Wort Jesu und damit an das Wort Gottes. Jesu Jünger hatten erkannt: „du hast Worte des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68).

Doch hatten sie offensichtlich auch bereits die Erfahrung der Ablehnung gemacht: der Nachsatz aus Lukas 10,16 lässt darauf schließen: „wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat“. Letztendlich ist es die Stimme Gottes, die uns einlädt, im Gewirr der Stimmen achtsam zu bleiben für das Wesentliche. Und so sind wir gefragt: welchen Worten vertrauen wir, welchen schenken wir Gehör? Bei der Fülle der Angebote, die uns überfluten, kann es leicht vorkommen, dass wir an falsche Heilsversprechen geraten. Achtsam bleiben für Gottes Stimme zwischen all den anderen Stimmen um uns herum ist angesagt. Dass wir uns den Mut dazu erhalten, das wünsche ich uns.

Helmut Kramer ist Pastor in Ehra

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Helmut Kramer
Pastor Helmut Kramer
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