„Es gibt einen Gott. Und ich bin es nicht."

02. Januar 2022

Es gibt einen Gott. Und ich bin es nicht.“ Das ist ein Scherzwort von Jim Henson, dem Erfinder der Muppetschow. Auf humorvolle Weise weist er uns auf eine unserer Eigenarten hin. Dieses Zitat bringt mich zum Schmunzeln. Ich fühle mich ertappt, weil ich manchmal meine, es besser als Gott zu wissen. Und wie gern würde ich vieles in dieser Welt ändern.

In diesem Eifer des Denkens stoppt mich das Gleichnis ‚Vom Unkraut im Acker‘ (Mt 13,24-30), das Jesus erzählte.

Da ist der Hausherr (Gott) zu dem seine Knechte (Menschen) kommen. Sie berichten ihm vom Unkraut in seinem Weizenfeld. Der Hausherr sagt: „Lasst das Unkraut und den Weizen ruhig gemeinsam wachsen, denn wenn ihr das Unkraut ausrauft, dann könntet ihr auch den Weizen ausreißen.“

Der Hausherr ist im Gleichnis gelassen. Er weiß, dass nun mal Unkraut neben Weizen wächst. Seine Devise ist Gelassenheit und ER bremst den Tatendrang seiner Knechte, die vielleicht im Übereifer nicht genau hinsehen würden und auch Weizen herausreißen würden.

Jesus sagt mit dem Gleichnis, dass Gott auf den Samen vertraut, den er gesät hat. ER vertraut auf die Kraft der Liebe und auf die Kraft von Gerechtigkeit und Frieden. Das ist der Samen, den er in der Welt ausgesät hat. Gott weiß von den Kräften, die die Liebe und das Leben fördern, und den Kräften, die dagegen arbeiten.

Liebe Leserinnen und Leser!  Ja, Gott ist da – in der Welt, in mir und in dir. Er hat seine Welt und dich und mich nicht aufgegeben, auch wenn wir ihm manchmal gute Ratschläge geben möchten. Auch wenn ich manchmal am liebsten die Welt sofort ändern möchte.

Dieses Gleichnis empfinde ich, als einen guten Zuspruch zu Beginn des Jahres 2022. Es spricht nicht von Tatendrang und Vorsätzen, sondern von Behutsamkeit und Bedächtigkeit. Es spricht von der Kraft Gottes, die es in dieser Welt gibt, selbst wenn man sie gerade nicht sieht.

Und wenn ich das Leben so sehe, dann kann ich das Menschsein der Menschen auch um mich herum akzeptieren. Ich werde geduldig und gelassener mit der Welt und den Menschen und setze auf die positive Kraft im Leben. Auf Gott!

Das wünsche ich uns allen für das Jahr 2022,
dass wir auf die Kraft der Liebe und des Guten setzen,
dass wir Gottes Liebe in unserem Herzen Raum geben.
Dass wir uns vertraut machen mit dem Raum in unserem Innersten, in dem Gott gegenwärtig ist. Denn dann ändert sich vieles in meinem Leben und in der Welt zum Guten.

Es gibt einen Gott. Und wir sind es nicht. Gott sei Dank.
Sein Segen sei mit uns allen.

Ich wünsche Ihnen ein gutes und gesegnetes Jahr 2022!

Christina vom Brocke ist Pastorin in Knesebeck

 

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Pastorin Christina vom Brocke
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