Haben unsere Sorgen auch Ferien?

14. August 2022

„Seid ohne Sorge, und habt keine Angst!“ forderte Jeus seine Jünger auf. „Vertraut Gott, und vertraut mir! (Joh 14,1)

„Mach dir keine Sorgen, habe keine Angst, vertraue Gott, vertraue Jesus.“ Unzählige Male habe ich meinen Vater diese Worte sagen gehört. Oft stand er kurz vor der Verhaftung als Spreewald-Pfarrer in der damaligen DDR. Was sollte dann aus uns werden, was würde mit seiner Familie geschehen?

Ich erinnere mich an viele Tage und Nächte, die von solchen Sorgen bestimmt waren.

Viele Jahre später, als ich selbst Mutter war, da waren auch bei mir diese Art der Sorgen da. Als die Kinder klein waren: Mache ich alles richtig? Werden sie wieder gesund? Finden sie gute Freunde? Dann die Zeiten, als sie größer und schließlich erwachen wurden: schaffen sie es durch die Ausbildung zu kommen? Werden sie den richtigen Partner finden? …

Eines Nachts, als ich mich mit solchen Gedanken herumwälzte, hatte ich einen Traum. Ich träumte eine Situation aus meiner Kindheit, eine schwierige Situation, in der ich allein war. Ich hatte das Gefühl, als sei in mir ein See voller Tränen.

Der Traum hat mich sehr beschäftigt. Mir wurde klar, dass meine übermäßige Sorge aus einer Situation in meiner Kindheit herrührte. Gott zeigte mir in diesem Traum die Wurzel des Problems, und ich konnte sie ausreißen. Nach dem Motto: alles hat seine Zeit. Auch „Ausreißen“ hat seine Zeit. Denn dann kann neues wachsen. Und in mir wuchs neues Vertrauen in die Kraft Gottes.

Ich konnte erleben wie Ruhe und Frieden in mein Herz einzogen.

Nach und nach erlebte ich, wie ich auch in wirklich schwierigen Situationen plötzlich die Kraft des Vertrauens in mir spürte, die mich durch viele schwierige Zeiten hindurchtrug.

Mit jeder dieser Erfahrungen dachte ich, ich hätte das Vertrauen nun ein- für allemal gelernt. Jetzt weiß ich, wie es geht, dachte ich, das nächste Mal bleibe ich gleich ganz ruhig. Aber so ging das nicht und so geht das nicht.

Jede neue schwierige Situation fordert mein Vertrauen in die Kraft Gottes neu heraus. Und ich wende mich immer wieder an Gott: Herr, was nun?

Dann spüre ich tief in mir die Antwort: „Liebe Christina, habe ich dich schon jemals im Stich gelassen oder dir nicht geholfen?“

Kleinlaut muss ich dann antworten: „Nein, Herr, noch nie.“

Liebe Lesende, wenn ich an diesem Punkt angelangt bin, dann machen meine Sorgen Ferien.

Ich wünsche Ihnen eine erholsame Sommerzeit.
Eine Zeit voller funkelnder Momente;
Eine Zeit der Fülle und Freude;
Eine Ferienzeit vom Alltag!

 

Christina vom Brocke ist Pastorin in Knesebeck

Alle AnsprechpartnerInnen in unseren Gemeinden finden Sie hier.

... alle Andachten

Pastorin Christina vom Brocke
Pastorin Christina vom Brocke
Kirchstr. 1
29379 Wittingen – Knesebeck
Tel.: 05834 530066