Ich bin ein positiv eingestellter Mensch, eher ein „Das-Glas-ist-halb-voll-Typ“. An kalten Frühlingstagen freue ich mich über die Knospen an den Sträuchern, die Frühblüher und weiße Wolken am blauen Himmel. Bei Regen freue mich darüber, dass die Regentonnen sich wieder füllen, auch wenn ich vom Spaziergang mit dem Hund durchnässt nach Hause komme. Eine volle B4 mit einer LKW-Schlange kann mir selten wirklich die Laune verderben. Mit Musik aus dem Radio oder einer CD kann ich selbst solchen Autofahrten etwas abgewinnen – zugegeben: wenn ich nicht völlig unter Zeitdruck stehe.
Manchmal allerdings fällt es mir sehr schwer, eine positive und zufriedene Grundhaltung zu bewahren, vor allem, wenn Menschen um mich herum nörgeln. Nörgelei ist ein Energiekiller. Mit Kritik, mit Ärger, der einen konkreten Anlass hat, oder mit Trauer über ein Ereignis kann ich gut umgehen. Mit Kritik kann ich mich auseinandersetzen. Bei Ärger über konkrete Anlässe kann ich überlegen, was sich ändern lässt oder selbst etwas ändern. In der Trauer kann ich jemandem nah sein und wenn es gut geht, Halt und Trost geben. Eigene Trauer, so schwer sie ist, macht mir den Wert eines Menschen oder einer Situation bewusst.
Solche ernsten Anlässe können sehr belastend sein. Sie fordern mich heraus, aber ich kann aktiv werden. Das hilft mir, eine positive Grundhaltung zu bewahren.
Bei Nörgelei ist das anderes. Nörgelei ist wie ein Sumpf, der mich einzusaugen droht, wie eine schwere nasse graue Decke, die nur mühsam abzuschütteln ist. Nörgelnde Menschen vermitteln mir den Eindruck, dass sie gar nichts anderes wollen. Nörgelei scheint ihr Lebenselixier zu sein.
Situationen, wie wir sie durch die vielen pandemiebedingten Einschränkungen gerade erleben, befördern diese Haltung. Das kann ich nachvollziehen. Aber ich möchte mich nicht in diesen Sumpf hineinziehen lassen. Darum muss ich meine Freude widerstandsfähig machen. Ich füttere sie mit Bildern, die der Seele guttun, Gesprächen mit Menschen, die mir etwas bedeuten, mit Musik und mit Spaziergängen an der frischen Luft. Was macht Ihre Freude widerstandsfähig?
Heike Burkert ist Pastorin für Regiolokale Kirchenentwicklung im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen
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