Am Ewigkeitssonntag geht das Kirchenjahr zu Ende. In der Kirche ist es daher der Anlass an das Ende des Lebens zu denken, an die Ewigkeit Gottes – und an alle Menschen, die wir dieser Ewigkeit schon anvertrauen mussten. Viele von uns haben schon einmal von einem lieben Menschen Abschied nehmen müssen. Die Verstorbenen haben zu unserem Leben dazu gehört. Es war schwer, sie gehen zu lassen. Vielleicht ist nun schon einige Zeit vergangen. Und doch bleibt da eine Lücke.
Viele gehen heute auf den Friedhof, wo wir unsere Lieben begraben haben. Hier haben wir ein letztes Mal Abschied genommen.
Doch - wo sind sie jetzt? Diese Frage kommt schnell auf, wenn wir an unsere Verstorbenen denken. Sie können doch nicht einfach weg sein, oder?
Ich glaube daran, dass unsere Verstorbenen nicht einfach verschwinden im Nirgends und Nie. Sondern, dass Gott sie zu sich nimmt. Dass sie nun in Gottes Ewigkeit sind. Dass sie da sind, wo Gott wohnt.
Im Johannesevangelium erzählt Jesus seinen Jüngern von diesem Ort. Im 14. Kapitel heißt es: „Lasst euch im Herzen keine Angst machen. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: ›Ich gehe dorthin, um für euch einen Platz vorzubereiten‹? Und wenn ich dorthin gegangen bin und für euch einen Platz vorbereitet habe, werde ich wiederkommen. Dann werde ich euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“
Jesus hat seinen Jüngern und allen, die ihnen seitdem gefolgt sind, einen Platz vorbereitet; jedem und jeder hat er einen Platz bei Gott bereitet. Es sind viele Wohnungen. Viel Platz für alle. Viele Wohnungen, die vielleicht auch zu den Menschen passen, die dort einziehen. Manche klein und gemütlich mit vielen kleinen Lampen und bequemen Möbeln. Manche mit grünen Tapeten und manche mit geblümten Vorhängen. Manche groß und weit, mit breiten Fenstern, die einen herrlichen Blick nach draußen auf den Himmel bieten.
Das Leben in Gottes Ewigkeit ist anders als unseres hier auf der Erde. So ganz können wir es uns natürlich nicht vorstellen. Doch helfen solche Bilder einen kleinen Geschmack vom Himmelreich zu bekommen. In den vielen Wohnungen ist Platz für alle. Welche Biografien die Verstorbenen auch mitbringen. Was auch immer ihnen im Leben alles passiert ist, was auch immer sie erlebt haben. Wie auch immer ihr Leben ausgesehen hat – sie haben ihren Platz bei Gott.
Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Lasst euch im Herzen keine Angst machen. Glaubt an Gott und glaubt an mich.“ Gottes Ewigkeit ist ein Ort ohne Angst und Sorge; aller Zweifel, aller Schmerz und Kummer ist vergangen. Und dieser Zuspruch gilt auch uns: „Lasst euch im Herzen keine Angst machen. Glaubt an Gott und glaubt an mich.“
Gottes Nähe ist auch schon für uns hier im Leben auf der Erde spürbar. Er hilft und tröstet, wenn wir uns ihm öffnen. Dann wird er sein Licht auch für uns leuchten lassen.
Esther Staak ist Pastorin für Brome-Tülau im Pfarrverbund Region Mitte
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