„Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt
Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt.
Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn!“ (Ev. Gesangbuch 97,2)
Die Passion Jesu, das Kreuz, das Jesus auf sich nimmt – all dies rückt uns in diesem Jahr näher als sonst. Es sind keine unbeschwerten Frühlingstage, sondern Tage mit Nachrichten, die Ängste und Sorgen auslösen. Tage mit Einschränkungen, wie wir sie als Gesellschaft so bislang nicht kannten.
Schwere Nachrichten auch aus Einrichtungen, in denen Pflegebedürftige betreut werden – Nachrichten, die uns zu Herzen gehen und bei den betroffenen Familien Kummer und Leid verursachen.
Das Kreuz und das Leid unserer Zeit tragen einen Namen: „Corona“.
Das Leiden Jesu zeigt mir: Gott erspart uns nicht leidvolle Zeiten, er kennt sie ja selbst. Aber er überwindet alle Tränen, alles Leid, durch Ostern. Jesus stirbt am Kreuz, und es zerreißt seinem himmlischen Vater das Herz. Aber gerade an diesem Tiefpunkt, an dem alles verloren zu sein scheint, gerade da fängt Gott neu an: Er schafft Leben aus dem Tod. Er belebt seinen Sohn neu. Das Leben siegt über den Tod.
Genau das ist meine Hoffnung auch für uns in unserer derzeitigen Situation. Gemeinsam kommen wir besser durch die Krise hindurch. Wir können einander trotz der Kontakteinschränkungen auf andere Weise näher sein als sonst. Wir entdecken neue Möglichkeiten. Wir können einander auch in Verlusten und schweren Erfahrungen beistehen und Mut machen, auch wenn uns die Umarmung und Berührung derzeitig versagt bleiben.
Was für ein neues Lebensgefühl wird das für uns sein, wenn die Pandemie abgewendet oder überwunden wird! Befreit zu neuem Leben: Wir werden erfahren, wie sich das für uns anfühlt. Und ich kann mir denken, wir werden viel dankbarer für so manches sein, das wir bislang als selbstverständlich vorausgesetzt haben. Das Leben nach Corona – es wird nach diesen schweren Wochen für uns ein Osterfest sein: befreites Leben nach einer langen und schweren Durststrecke.
Diese Befreiung wünsche ich uns allen. Sie gibt uns Kraft, solidarisch und in Würde durchzuhalten, gemeinsam zu beten und Gott zu vertrauen.
Dr. Frank Kleinschmidt ist Pastor Wittingen und Ohrdorf
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