Andacht zum Montag

23. März 2020

Abstand und Nähe

„Dann treffen wir uns eben im Wald, was meinst Du?“ Es klingt beinahe verschwörerisch, als eine Freundin und ich am Telefon überlegen, wie und wo wir uns verabreden, ohne uns oder andere unnötig zu gefährden. Sonst ist es eher ein Café, aber ein gemeinsamer Spaziergang mit ausreichend Abstand zueinander ist bei diesem Wetter auch sehr schön. Außerdem hat der Hund auch etwas davon.

Ein Wort aus der Bibel bekommt eine neue Bedeutung für mich: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Wir lassen Raum zwischen uns, ausreichend Abstand, in Geschäften oder wenn wir uns auf der Straße begegnen. Der übliche Händedruck oder die Umarmung muss ausfallen – das Lächeln nicht. Das ist die eine Seite.

Auf der anderen Seite erlebe ich bei mir selbst, wie der Raum meiner Gedanken sich weitet: ich denke in diesen Tagen bewusster an andere Menschen, schicke eine Nachricht, telefoniere. Nutze verschiedene Möglichkeiten, um zu kommunizieren. Offenbar geht es anderen ähnlich. Denn auch bei mir landen freundliche und fürsorgliche Worte. Ich merke, der Raum ist weit, aber wir sind trotzdem verbunden.

Für mich ist dieser weite Raum ein Zeichen für Gottes Gegenwart. Hier finden sich Anteilnahme, Mitgefühl und Angebote für praktische Hilfe. Auch wer die eigenen Räume nicht verlassen kann, darf oder mag, soll wissen: In diesem weiten Raum der Gemeinschaft haben wir aufeinander acht.

Heike Burkert ist Pastorin für regiolokale Kirchenentwicklung im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

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Pastorin Heike Burkert

Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

Regiolokale Kirchenentwicklung