Andacht zum Samstag

28. März 2020

Die Ausnahmesituation, in der ich zurzeit als Flüchtlingssozialarbeiterin arbeite, bringt mich denen, die bei mir Rat suchen, näher. Und das, obwohl wir keine offene Sprechstunden anbieten können, sondern telefonisch beraten. Angst und Verunsicherung erleben wir alle gerade. So muss es denen, die ihre Heimaten verlassen haben und zu uns geflohen sind, auch ergangen sein.

Angst, Erschrecken, Hilflosigkeit und Verzweiflung gehören zu ihren existentiellen Erfahrungen. Ihr erwähltes sicheres Land droht angreifbar zu werden. Soziale Kontakte, Institutionen und Beratungsstellen, die zur Sicherheit im Alltag der geflüchteten Familien beitragen, sind geschlossen oder nicht spontan und persönlich erreichbar.

Das ist für viele von ihnen eine Re-Traumatisierung. Hinzu kommen Angst um ihre Kinder, die eigene Gesundheit und die der Verwandten. Auch die Schließung der Tafeln stellt eine existentielle Bedrohung für diese Familien dar.

Meine Hoffnung ist: Diese Krise wird nicht nur die Gesellschaft verändern, sondern auch jede/n Einzelne/n von uns. Sie bietet unzählige Möglichkeiten uns und andere wahr zu nehmen. Aufeinander Acht zu geben. Gemeinschaft und respektvollen Umgang miteinander ein neues Gesicht zu geben. Auch die in unsere Mitte aufzunehmen, die besondere Unterstützung benötigen, wie Menschen, die zu uns geflohen sind.

Wir alle, egal welcher Herkunft, Religionszugehörigkeit oder sonstiger Besonderheiten, stehen vielleicht dem Virus machtlos gegenüber, nicht aber unserem eigenen Verhalten. Sie und ich haben die Wahl! Für ein menschenfreundliches Miteinander, gegen Hass, Ausgrenzung und Missgunst. Lassen Sie es uns gemeinsam umsetzen!

Alexandra Fastnacht ist Flüchtlingssozialarbeiterin im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

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Alexandra Fastnacht
Flüchtlingshilfe Alexandra Fastnacht